Kein Thema wurde am Energy Brainpool-Stand so häufig diskutiert wie Power Purchase Agreements (PPAs). Dabei handelt es sich um das momentan wahrscheinlichste Vermarktungsprinzip für Anlagen, die entweder ab 2021 keine finanzielle Förderung aus dem EEG mehr erhalten (Ü-21-Anlagen) oder aber für solche Anlagen, die künftig ohne finanzielle Förderung gebaut werden. Fragen Sie sich, was ein PPA ist, welche Ausgestaltungsoptionen existieren und wie diese Verträge wirtschaftlich bewertet werden können? Dann empfehlen wir Ihnen unser „frisches“ White Paper zu dem Thema. Warum das Thema gerade jetzt in die deutsche Energiebranche zurückkehrt und welche Entwicklung Energy Brainpool für die nächsten Jahre erwartet, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Auf dem Foto sehen Sie, was unsere Kunden und Standbesucher bereits am ersten Tag der E-World als Energy BrainWords ausgelobt haben. Ganz in der Mitte steht PPA– sicher ist das kein Zufall. Die Diskussionen mit unseren Kunden und langjährigen Partnern auf der E-World sind auch für Energy Brainpool jedes Jahr ein qualitatives aber höchst aussagekräftiges Barometer für die Top-Trends und die Verfassung der Energiebranche (unsere Einschätzung erfahren Sie in diesem Blogbeitrag) . Hier haben PPAs 2018 dem Top-Thema des letzten Jahres Blockchain den Rang abgelaufen. Ein Zusammenspiel verschiedener Marktentwicklungen führt dazu, dass PPAs als Langfristverträge zur Stromlieferung insbesondere aus Erneuerbare-Energien-Anlagen jetzt in den Mittelpunkt der Diskussion rücken. Diese Marktentwicklungen sind die Strompreisentwicklung, Ü-21-Anlagen und die kommende Marktparität von erneuerbaren Energien. Sie lassen sich anhand folgender Abbildung zeitlich einordnen.
Die Erwartung einer Phase steigender Strompreise erhöht die Wahrscheinlichkeit für langfristige Stromlieferverträge/PPAs:
Aktuell steht die Strompreisentwicklung an einem wichtigen Wendepunkt, nachdem der Preis für Strom an der Börse seit Jahren immer weiter gefallen ist. So wurden kaum noch Investitionen ohne finanzielle Förderungen getätigt. Nun befindet sich der Strommarkt in einer Phase der Seitwärtsbewegung und spätestens für die nächste Dekade erwartet Energy Brainpool eine Erhöhung der Strompreise. Die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in Erzeugungstechnologien entwickelt sich dementsprechend. Erste Vorreiter experimentieren bereits mit langfristigen Stromlieferverträgen zur Absicherung des Preisrisikos.
Günstiger Strom aus Ü-21-Anlagen mit risikoaversen Betreibern kann in PPAs abgesichert werden:
Ab 2021 verlieren jährlich immer mehr alte EEG-Anlagen ihren Anspruch auf finanzielle Förderung und verlassen so ein Regime mit hohen Erträgen ohne Marktpreisrisiko. Allein 2021 könnten das nach eigenen Abschätzungen etwa drei Gigawatt Ü-21-Windenergieanlagen betreffen. Bei diesen Energiewendepionieren sind die Anlagen längst abgeschrieben. Zum Großteil steht jedoch eine erneute Investition aus, mindestens für die Verlängerung der Genehmigung. Energy Brainpool geht davon aus, dass zur Vermeidung einer ungewohnten Risikoexposition (Abhängigkeit der Wirtschaftlichkeit des Weiterbetriebs von der Strompreisentwicklung) viele dieser Akteure PPAs mit längerer Preisbindung eingehen wollen. Ein Wettbewerb um die Kontrahierung besonders attraktiver Ü-21-Anlagen entsteht bereits in diesem Jahr. Diese zeichnen sich durch geringe Weiterbetriebskoten von etwa 20 EUR/MWh, hohe Profilgüte, robuste Anlagentypen und eine Steuerungsfähigkeit aus. Erste Vertragsabschlüsse (Vorkaufsrechte, Optionsprodukte oder fixe PPAs) werden für dieses Jahr erwartet.
Mit der Marktparität Erneuerbarer-Energien-Anlagen stehen Investitionen jetzt im Marktpreisrisiko. Eine Finanzierung mit langfristigen PPAs als Sicherheit drückt die Kapitalkosten:
Die Kostendegression Erneuerbarer-Energien-Anlagen bei steigenden Strompreisen wird nach Ansicht von Energy Brainpool für Wind- und Photovoltaikanlagen in der ersten Hälfte der kommenden Dekade zur Marktparität dieser Technologien führen. Marktparität bedeutet, dass die erwarteten Strommarkterlöse höher sind als die Stromgestehungskosten, eine finanzielle Förderung wird damit grundsätzlich nicht mehr zur Anlagenfinanzierung benötigt. Damit steht die Anlagenfinanzierung jedoch im Strompreisrisiko, was die Kapitalkosten erhöht. Das Paradebeispiel dafür ist der Zuschlag der Offshore-Ausschreibung in der Höhe von 0 ct/kWh. Aber auch viele Onshore-Anlagen aus den jüngsten Ausschreibungen werden die finanzielle Förderung gemäß der Strompreisszenarien von Energy Brainpool – wenn überhaupt – nur in den ersten Jahren in Anspruch nehmen, denn ihre Markterlöse sind in Zukunft höher als der anzulegende Wert der Förderung. Diese Chance auf einen Zugewinn durch die Erwartung steigender Marktpreise geht aber mit dem Risiko sinkender Vermarktungserlöse einher. Zur Absicherung dieses Marktpreisrisikos können Finanzierer auf PPAs bestehen.
Für die Zukunft gilt:
Das Trendthema PPAs auf der E-World 2018 wird unserer Einschätzung nach in den kommenden Jahren immer mehr an Fahrt aufnehmen. Hierbei ist es von großer Bedeutung sich der Mechanismen und den Entwicklungen am Strommarkt bewusst zu werden. Denn nur die fundierte Einschätzung der zukünftigen Strommarkterlöse lässt es zu, langfristige Stromlieferverträge aufzusetzen.
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