Das europaweit erste Blockchain-Projekt für Netzdienstleistung ist mithilfe der Blockchain gestartet. Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und der Batteriehersteller sonnen nutzen die Blockchain ab sofort in einem Pilotprojekt.

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Die Vorbereitungen für das laufende Pilotprojekt dauerten über mehrere Monate an. So haben sich die Projektpartner zum ersten Mal im Mai 2017 geäußert, zusammen an einer Möglichkeit für den Einsatz von Heimspeichern für Redispatch-Maßnahmen zu arbeiten. Engpässe im Transportnetz, insbesondere zwischen Nord- und Süddeutschland. werden derzeit ausgeglichen, indem einerseits die Leistung von Kraftwerken im Norden Deutschlands abgesenkt wird und andererseits Kraftwerke im Süden hochgefahren werden. Nun wollen TenneT und sonnen die dezentralen Haushalts-Batteriespeicher so vernetzen, dass diese ebenfalls diese Netzdienstleistung bieten können. Hier würden dann Batteriespeicher im Norden Strom aus dem Netz einspeichern, während gleichzeitig Speicher im Süden (also nach dem Netzengpass) Strom ins Netz einspeisen (Quelle: TenneT).

Das Pilotprojekt läuft vorerst über sechs Monate, also bis zum zweiten Quartal 2018. Gleichzeitig werden die Batteriespeicher mit einer Leistung von 24 Megawatt (Quelle: Montel) über eine Blockchain-Lösung vom Technologie-Riesen IBM miteinander vernetzt. IBM ist auch Mitglied im Hyperledger-Projekt, welches Blockchain-Anwendungen für Business-Lösungen entwickelt. So ist dort mit Hyperledger Fabric eine der erste Implementationen für Blockchain nach Sandkastensystem, also plug-and-play entwickelt worden. Damit können wichtige Komponenten der Blockchain, wie etwa das Konsensusverfahren oder Aufnahmen neuer Peers modular implementiert werden.

Die Projektpartner wollen im Zeitraum des Pilotprojektes wichtige Erfahrungen für Redispatch mit dezentralen Stromspeichern und der Anwendung von Blockchain sammeln. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von TenneT TSO GmbH, Urban Keussen meint dazu: „ Wir sehen klar ein Potential, neue Flexibilitätsmöglichkeiten über die Blockchain-Technologie zu erschließen.“ Auch Speicherhersteller sonnen gibt sich optimistisch. „Statt Großkraftwerke im Süden hoch zu fahren, rufen wir Solarstrom aus Speichern ab. Damit entsteht eine grüne, virtuelle Stromleitung, von der sowohl unsere Kunden als auch die Allgemeinheit profitieren.“ (Quelle: TenneT).

Nachdem die Anwendungen der Blockchain in der Energiewirtschaft an Komplexität und Umfang zunehmen, hat auch der BDEW die Potenziale der Blockchain-Technologie in einer Studie untersucht.

Detaillierte Informationen zur Blockchain-Technologie und den Anwendungsfällen lernen Sie auch in unserem Seminar „Blockchain in der Energiewirtschaft“ am 23. November 2017 in Berlin kennen.