Ein Schwerpunkt der chinesischen Strommarktreform besteht in der Öffnung des Marktes für Stromhandel. Mehr als 20 Stromhandelsplattformen wurden bisher eröffnet.
Quellen und weiterführende Informationen mit freundlicher Empfehlung von Azure International.
Die Einrichtung von direkten Stromhandelsplattformen ermöglicht es industriellen und anderen kommerziellen Stromverbrauchern bilateral Strom von Erzeugern zu kaufen. Der chinesische Regulierer sieht diese Plattformen als einen wichtigen Schritt zu einem marktbasierten Stromsystem. Sie sind somit Teil der im Frühjahr 2015 angekündigten Strommarktreform und haben das Ziel die Kontrolle der Regierung auf Strompreise zu reduzieren.
Während Stromerzeuger ihren Strom direkt über regionale oder nationale Handelsplattformen an Verbraucher verkaufen können, dürfen die Netzbetreiber nur eine staatlich vorgegebene Übertragungsgebühr erheben. „Direkte Strombeschaffung hilft es den Warencharakter von Elektrizität wiederherzustellen und ist somit ein wichtiger Schritt in Richtung einer vollständigen Öffnung des chinesischen Strommarktes,“ so die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission.
Zweiundzwanzig Stromhandelsplattformen wurden bis jetzt gegründet, vierzehn davon mit dem Fokus auf den Handel von Strom innerhalb einer Provinz, zwei davon mit nationalem Fokus. Tabelle 1 (Quelle: Azure International) zeigt diese. Die meisten dieser Plattformen werden allerdings von den Netzbetreibern betrieben und stellen somit keine tatsächlich unabhängigen Organisationen dar.
Tabelle 1: Stromhandelsplattformen in China
Neben der reinen Funktion als bilaterale Handelsplattformen, sollen die so gegründeten Organisationen auch mittel- und langfristige Stromhandelsgeschäfte zwischen Regionen mit Überangebot und Knappheit an Strom ermöglichen. Somit könnten die hohen Abregelungsraten von erneuerbaren Energien in den nördlichen und westlichen Provinzen Chinas reduziert werden.
Zusätzlich zu den in Tabelle 1 gezeigten, wurde am 12. Mai 2016 der Sichuan Electric Power Trading Center eröffnet. Ungefähr 1400 Erzeuger und 600 Verbraucher haben Zugang zu der Plattform. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch: Bis zum Ende des Jahres sollen 160 TWh, also ungefähr die Hälfte des in der Provinz erzeugten Stroms, über den Sichuan Electric Power Trading Center gehandelt werden.