Bis Ende Mai 2016 wurden über 9,4 GW an Kraftwerkskapazität zur Stilllegung beim deutschen Regulierer angemeldet. Weiterhin hat die Europäische Kommission den Beihilfen zur Stilllegung von Braunkohlekraftwerken in Deutschland in Höhe von 1,6 Mrd. Euro zugestimmt.

Seit Oktober 2015 wurde ein Mehr von 250 MW an Kraftwerkskapazitäten bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur Stilllegung angezeigt. Von den jetzt 9436 MW an angemeldeten Kapazitäten zur endgültigen Stilllegung, befinden sich etwa die Hälfte in Süddeutschland, wo durch den Atomausstieg Erzeugungskapazitäten knapper werden. Insgesamt wurden schon 5400 MW endgültig stillgelegt, während die Übertragungsnetzbetreiber Kraftwerke mit einer Leistung von ca. 2900 MW als systemrelevant eingestuft haben. Deren Stilllegung ist somit untersagt. Die Karte in Abbildung 1 (BNetzA) zeigt die Standorte und den erwarteten Zu- und Rückbau von Kraftwerksblöcken in Deutschland.

Location of realized and expected expansion and closure of power plants

Abbildung 1: Location of realized and expected expansion and closure of power plants

Zusammen mit den Anzeigen zu vorläufigen Stilllegungen sind insgesamt 14,5 GW an Kraftwerksleistung bei der BNetzA eingegangen. Die Stilllegungsanzeigen betreffen vor allem Gaskraftwerke (ca. 7,2 GW), da viele der Betreiber durch die gesunkenen Großhandelspreise für Strom keine Gewinne mehr mit dem Betrieb dieser Kraftwerke erwirtschaften können. Mit ca. 1,6 GW sind Kraftwerke die mit Steinkohle befeuert werden der zweitgrößte Posten. Abbildung 2 zeigt die Stilllegungsanzeigen für Kraftwerke nach Energieträger.

Indicated power plant capacities to be closed (according to energy carriers)

Abbildung 2: Indicated power plant capacities to be closed (according to energy carriers)

Weiterhin hat die Europäische Kommission die Beihilfen zur Stilllegung von Braunkohlekraftwerken genehmigt. Vom Oktober 2016 bis Oktober 2019 sollen 8 Braunkohlekraftwerke in Deutschland schrittweise stillgelegt werden. Die aus öffentlichen Mitteln an die Kraftwerksbetreiber gezahlten Beihilfen in Höhe von 1,6 Mrd. Euro sollen einen Ausgleich für entgangene Gewinne gewährleisten. Von den jetzt ca. 21 GW an Braunkohlekapazitäten sollen 13 Prozent abgeschaltet werden. Somit sollen 11 bis 12,5 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden.