Der starke Ausbau von Wind- und Solarenergie in China führt weiterhin zu hohen Abregelungsquoten. Nun gibt es sowohl eine nationale Richtlinie zur Regelung der Stromabnahmegarantie, als auch Programme zur besseren Nutzung regenerativen Stroms auf Provinzebene.

Q1 2016 Wind Power Curtailment Levels by Province (Azure International)
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Allein bis Ende März 2016 hat China 5,33 GW an Windkapazitäten und Photovoltaikanlagen mit einer Peakleistung von 7,3 GW zugebaut. Somit sind mittlerweile 134 GW an Windleistung in China installiert. Dies entspricht 33 Prozent mehr als im März 2015. Die zusätzlich installierte Kapazität von Photovoltaik war im ersten Quartal 2016 sogar noch höher als die bei Wind. Wie Abbildung 1 zeigt, beträgt die PV-Leistung nun 50,3 GW.

Wind power and PV capacity (left axis) and expansion (right axis) during Q1 2016 Abbildung 1: Wind power and PV capacity (left axis) and expansion (right axis) during Q1 2016

Die stark ansteigenden Stromerzeugungskapazitäten bei Wind an Land und PV, in Kombination mit stark regional ausgeprägten Konzentration fernab der Verbrauchszentren an der chinesischen Ostküste und der mangelnden Übertragungskapazität des Höchstspannungsnetzes haben auch in diesem ersten Quartal des Jahres 2016 zu einer starken Abregelung von Stromeinspeisung aus diesen erneuerbaren Energien geführt. Die Nationale Energieadministration Chinas (NEA) hat die Abregelungsquoten des ersten Quartals veröffentlicht.

Wie Abbildung 2 zeigt, wurde mehr als ein Viertel der durch Windenergieanlagen erzeugten Strommenge nicht ins Netz eingespeist. Ein ähnlicher, wenn auch noch nicht so starker Trend lässt sich ebenfalls bei der Photovoltaik erkennen. Die von einer Abregelung am häufigsten betroffenen Provinzen waren Gansu, Xinjiang, Ningxia und Jilin.

Generated and curtailed electricity from wind and PV (left axis) as well as curtailment quota (right axis) for Q1 2016 Abbildung 2: Generated and curtailed electricity from wind and PV (left axis) as well as curtailment quota (right axis) for Q1 2016

Um die hohen Abregelungsquoten von erneuerbaren Energien zu verringern, wurde eine Umsetzungsrichtlinie zur Abnahmegarantie regenerativ erzeugten Stroms durch die NEA veröffentlicht. Diese bestimmt, dass eine staatlich festgelegte Mindestmenge von Strom aus erneuerbaren Energien zu einem festgelegten Einspeisetarif durch den Netzbetreiber abgenommen werden muss. Dies soll eine durchschnittliche Rendite für Betreiber erneuerbaren Energieanlagen von 8 Prozent sicherstellen. Falls die durch den Netzbetreiber abgenommene Strommenge unterhalb des Mindestwertes liegt, sollen die Betreiber erneuerbarer Energieanlagen von Betreibern anderer Erzeugungsanlagen, zum Beispiel, thermischer Kraftwerke, kompensiert werden. Wird die staatlich garantierte Menge übertroffen, so werden diese Mengen nicht vergütet, sondern über Auktionen oder eine Direktvermarktung vertrieben.

Zusätzlich zu dieser auf nationaler Ebene eingeführten Richtlinie, hat die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) ein Pilotprogramm zur effizienteren Nutzung von erneuerbaren Strom in drei Provinzen angekündigt. Hierzu sollen in den Provinzen Gansu, Jilin und der Inneren Mongolei das herrschende Überangebot an Strom durch gezielte Nutzung reduziert werden. Das Pilotprogramm stützt sich auf den Ausbau des Übertragungsnetzes, der Ertüchtigung der Verteilnetze und der weiteren Elektrifizierung von industriellen Prozessen. Außerdem soll der Verkauf regenerativen Stroms stärker auf marktwirtschaftlichen Instrumenten basieren. Somit sollen durch diese Pilotprogramme die Auswirkungen eines offeneren Strommarkts im Sinne der angestrebten Strommarktreform auf die Abregelung von Erneuerbaren getestet werden.