Wasserstoff ist und bleibt ein heißes Thema auch im Februar 2021 mit neuen Projektankündigungen. Weiterhin gab es regelrechte Rekorde bei den Preisen für CO2-Zertifikate. Auch die Preise der Commodities stiegen im Februar an. Währenddessen fiel die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gegenüber dem Vorjahresmonat schwach aus.

Nach zwei Jahren Forschung nimmt das Projekt HyDeal langsam Fahrt auf. Ziel ist es, bis 2030 grünen Wasserstoff zum Preis von 1,50 EUR/kg für Abnehmer in Deutschland, Frankreich und Spanien bereitzustellen. Transport und Speicherung sind in diesem Preis mitinbegriffen.

Jährlich sollen die Anlagen in Summe 3,6 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff bereitstellen. Insgesamt 30 Energieakteure sind an diesem Vorhaben beteiligt. Sie planen zukünftig europaweit grünen Wasserstoff zum Preis fossiler Brennstoffe anzubieten. In der ersten Etappe soll ab 2022 grüner Wasserstoff durch Elektrolyse mit Solarstrom von PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 10 GW auf der iberischen Halbinsel produziert werden (Quelle: PV Magazine).

Wasserstoffentwicklung und Ziele in der EU

In Abbildung 1 sind sowohl das EU-Gesamtziel an Zubau von Elektrolyseuren als auch die Ziele ausgewählter europäischer Länder für 2030 abgebildet. Nähere Informationen zu der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung können Sie in unserem bereits veröffentlichten Blogeintrag erhalten.

Aus der Abbildung geht hervor, dass Frankreich mit 6,5 GW Elektrolyseur-Leistung im Jahr 2030 eine Vorreiterrolle einnehmen möchte. Dicht gefolgt von Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich, die jeweils 5 GW Leistung an Elektrolyseuren zur Wasserstoffproduktion bereitstellen möchten. Wenn die abgebildeten fünf EU-Länder ihr Ziel für 2030 erreichen, müssen noch 15,5 GW Elektrolyseur-Leistung von den restlichen Ländern in Europa gebaut werden.

 Ausbauziele der Elektrolyseur-Leistung ausgewählter europäischer Länder (Quelle: Energy Brainpool) Wasserstoff

Abbildung 1: Ausbauziele der Elektrolyseur-Leistung ausgewählter europäischer Länder (Quelle: Energy Brainpool)

Soll die EEG-Umlage ab 2022 wegfallen?

Die Bundesregierung strebt noch vor Ablauf der Legislaturperiode an, geänderte Förderbedingungen von erneuerbaren Energien festzulegen. Bisher wurde die Finanzierung der erneuerbaren Energien durch die EEG-Umlage angetrieben, die aktuell 6,5 ct/kWh beträgt. Dies soll sich im kommenden Jahr für die im Jahr 2022 in Betrieb gehenden Anlagen ändern. Zusätzlich soll die Finanzierung über den Bundeshaushalt unterstützt werden. Damit kann der Weg geebnet werden, die EEG-Umlage gänzlich abzuschaffen.

Der Zweck der Restrukturierung ist vor allem, dem Wachstum der Strompreise Einhalt zu gebieten und die Sektorenkopplung voranzutreiben. Geht es nach dem Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier (CDU), soll damit die Grundlage geschaffen werden, um „das Ziel von 65 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 und Treibhausgasneutralität in der Stromversorgung in Deutschland noch vor dem Jahr 2050 erreichen können“ (Quelle: Montel).

CO2-Preisrally

Der Aufschwung der EUAs war selten so steil wie im Jahr 2020 und Anfang 2021. Zwar sind die Preise Anfang März 2020 aufgrund des ersten Lockdowns stark gefallen, sie sind aber bis Juli 2020 wieder angestiegen. Zunächst haben sie sich in einem Preiskorridor von 25 bis 30 EUR/Tonne eingependelt (siehe Abbildung 2). Von November 2020 bis Februar 2021 stiegen die Preise dann um 150 Prozent im Vergleich zum Tief im März und lagen das erste Mal über 40 EUR/Tonne.

 Entwicklung der EUA-Preise von Januar 2020 bis Februar 2021, Energy Brainpool, Wasserstoff

Abbildung 2: Entwicklung der EUA-Preise von Januar 2020 bis Februar 2021

Für diese extreme Preisentwicklung gab es zwei entscheidende Treiber:

Zum einen hat die Aussicht auf die ersten Impfstoffe gegen das COVID-19-Virus die allgemeinen Konjunkturaussichten für die Jahre 2021 bis 2023 deutlich verbessert. Daraus resultiert, dass die CO2-Emissionen vermutlich wieder steigen werden. Zum anderen begannen auf EU-Ebene Verhandlungen über eine Verschärfung des CO2– Minderungsziels. Falls das EU ETS als marktbasiertes Instrument für einen Großteil dieser Emissionsminderungen zuständig sein sollte, würde es wohl weniger frei zugeteilte Emissionszertifikate geben und höhere Entnahmen von überflüssigen Zertifikaten aus dem Markt. Bereits jetzt wird dieses neue EU-Klimaziel von den Händlern eingepreist, was zu steigenden Preisen führt.

Ende Februar 2021 sanken die CO2-Preise wieder ab, da vermutlich einige Halter von EUAs die hohen Preise ausgenutzt und ihre Zertifikate unter Gewinnmitnahmen verkauft haben (Quelle: Klimareporter).

Gemischte Entwicklungen am Terminmarkt

Mit sinkenden Inzidenzzahlen im Februar 2021 erholte sich die Wirtschaft Deutschlands allmählich von den Folgen der COVID-19-Pandemie. In der ersten Februarwoche sorgte das überdurchschnittlich kalte Wetter für einen raschen Anstieg der Terminmarktpreise.

Ohnehin liegen am Ende des Monats die Preise für Öl, CO2 und Gas höher als zu Beginn und sind weiter am Steigen.

prozentuale Preisentwicklung des deutschen Stromfrontjahres (candle sticks), der CO2-Zertifikate mit Lieferung Dezember 2021 (grüne Linie), der Ölsorte Brent mit Lieferung im Juni 2021 (orangefarbene Linie) und des Frontjahres Gas am TTF (rote Linie) von Anfang Januar bis Anfang März (Quelle: Montel), Energy Brainpool, Wasserstoff

Abbildung 3: prozentuale Preisentwicklung des deutschen Stromfrontjahres (candle sticks), der CO2-Zertifikate mit Lieferung Dezember 2021 (grüne Linie), der Ölsorte Brent mit Lieferung im Juni 2021 (orangefarbene Linie) und des Frontjahres Gas am TTF (rote Linie) von Anfang Januar bis Anfang März (Quelle: Montel)

Saudi-Arabien hatte Anfang Januar angekündigt seine Ölfördermenge im Februar und März um eine Million Barrel pro Tag runterzufahren, um die Ölpreise zu stützen. Und die Auswirkungen lassen sich im Februar sehen (Quelle: Handelsblatt). Der Ölpreis hat innerhalb des letzten Monats um knapp 10 Prozent zugelegt und erreichte seinen Hochpunkt bei 65,78 USD/bbl.

Zu Beginn des Monats hat das Frontjahr Gas wie die anderen Commodity-Preise ein Wachstum erlebt. Doch einhergehend mit milderen Temperaturen ist über den restlichen Monatsverlauf eher eine Seitwärtsbewegung zu beobachten.

Der CO2-Leitkontrakt hatte aufgrund anhaltender spekulativer Käufe bis Mitte Februar ein großes Wachstum erlebt und erreichte seinen neuen Rekord bei knapp über 40 EUR/t.

Vor allem in der ersten Woche des Monats hat der Anstieg der CO2-Preise dafür gesorgt, dass die Preise des deutschen Cal22 mitangezogen haben. Das Frontjahresband erreichte mit 54,25 EUR/MWh ein Zwei-Jahreshoch. Den Rest des Monats sind wenig Bewegungen zu erkennen (Quelle: Montel).

Erneuerbare im Februar im Vergleich zum Vorjahr schwach

Der Anteil an erneuerbaren Energien war im Februar 2021 mit durchschnittlich 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (62 Prozent) relativ niedrig. Gleichzeitig war er auch von deutlichen Schwankungen im Einspeiseprofil geprägt. Grund dafür ist der extreme Wetterumschwung, der im Laufe des Monats zu beobachten war.

Zu Beginn des Monats gab es ungewöhnlich kalte Temperaturen und starke Schneefälle. Infolgedessen gab es zunächst eine sehr geringe Solareinspeisung, sodass sich die Solarenergie mit 2,2 TWh im Februar auf einem eher niedrigen Level bewegte. Zum Ende des Monats wurde das Wetter dann zunehmend milder, der Anteil an erneuerbaren Energien stieg wieder an. Auch die Windeinspeisung fluktuierte über den Monat stark, und bewegte sich zwischen 3,12 GW und 39,11 GW.

Durch die geringe Einspeisung an erneuerbaren Energien war die Einspeisung der konventionellen Energieträger vor allem zu Beginn des Februars hoch. Insbesondere Gas erreichte mit einem monatlichen Nettobeitrag von 6,9 TWh ein Rekordhoch für den Februar (Quelle: Energy-Charts).

Abbildung 4 zeigt die Stromerzeugung aus verschiedenen Technologien und die Day-Ahead-Preise im Februar 2021 für Deutschland.

Stromerzeugung und Day-Ahead-Preise im Februar 2021 in Deutschland (Quelle: Energy Brainpool), Wasserstoff

Abbildung 4: Stromerzeugung und Day-Ahead-Preise im Februar 2021 in Deutschland (Quelle: Energy Brainpool)

Autorinnen: Sila Akat und Lara Dombrowski