Wie auch schon in den vergangen Jahren traten auch über die Weihnachtstage 2016 negative Strompreise auf. Insgesamt 35 Stunden mit negativen Preisen an und um Weihnachten von bis zu -67 €/MWh. Tiefe negative Preise treten vor allem in der Kombination geringer Stromnachfrage, hoher Windeinspeisung und unflexibler Must-Run Kapazität auf.

Windrad
© Petra Bork / Pixelio

Laut Montel fielen somit mehr als ein Drittel aller 97 negativen Stunden des Jahres 2016 in die Weihnachtszeit. Im Vergleich zum Vorjahr lagen somit um die Weihnachtszeit 28 Stunden mehr unter der Null. Abbildung 1 (Quelle: Epex Spot) verdeutlicht den starken Preiseinbruch im monatlichen Tagespreisvergleich (als Durchschnitt der stündlichen Preise für jeden Tag).

Tagesstrompreise im Dezember 2016 im Base (grau) und Peak (orange), Quelle: EpexSpot

Abbildung 1: Tagesstrompreise im Dezember 2016 im Base (grau) und Peak (orange), Quelle: EpexSpot

Zwischen dem 24. und dem 27. Dezember 2016 kostete der Strom am Day-Ahead Markt an 35 Stunden weniger als 0 €/MWh. Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren 15 der 24 Stunden im negativen Bereich. So rutschte an diesem Tag nicht nur der Base mit -12.25 €/MWh, sondern ebenfalls der Peak (Stunden von 8 bis 20 Uhr) mit -4,24 €/MWh ins Negative (Quelle: Montel). Abbildung 2 zeigt die Stundenpreise am Day-Ahead Markt an der EPEX Spot für den 26. Dezember 2016.

Day-Ahead Strompreise am 26.12.2016, Quelle: EpexSpot

Abbildung 2: Day-Ahead Strompreise am 26.12.2016, Quelle: EpexSpot

Ebenfalls ist der starke Preisunterschied von Handelsgeschäften für die gleiche Stunde in der Intraday-Betrachtung der Strompreise am 25. und am 26. Dezember erkennbar (Abbildung 3). So lag die Preisspanne für die Stromlieferung für Stunde 3 in der Nacht vom 25. zum 26. Dezember zwischen -185 €/MWh und knapp unter 1 €/MWh. Dies zeigt, dass sich im Verlauf des Handelszeitraums der Stunde 3 im Intradaymarkt erhebliche Unterschiede bei der Bewertung des tatsächlichen Werts des Stroms in dieser Stunde ergeben haben.

Intradaypreise für Strom an den Weihnachtsfeiertagen 2016, niedrigste (grau) und höchste (orange), Quelle: EpexSpot

Abbildung 3: Intradaypreise für Strom an den Weihnachtsfeiertagen 2016, niedrigste (grau) und höchste (orange), Quelle: EpexSpot

Starke Windeinspeisung von knapp 30 GW vom 24. bis einschließlich 27. Dezember und ein aufgrund der Feiertage geringerer Stromverbrauch waren die Gründe für die negativen Strompreise in diesem Zeitraum. Die in Abbildung 4 (Quelle: Fraunhofer ISE) dargestellte Stromerzeugung verschiedener Quellen im Dezember 2016 zeigt deutlich, dass über die Weihnachtszeit bis zu 50 Prozent des deutschen Stroms durch Windenergie erzeugt wurde.

Prozentuale Stromerzeugung verschiedener Technologien in Deutschland im Dezember 2016, Quelle: Fraunhofer ISE

Abbildung 4: Prozentuale Stromerzeugung verschiedener Technologien in Deutschland im Dezember 2016, Quelle: Fraunhofer ISE

Am ersten Weihnachtsfeiertag wurden laut Fraunhofer ISE sogar knapp 70 Prozent des deutschen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien abgedeckt. Gleichzeitig zeigen die Daten von Agora Energiewende ebenfalls, dass die tiefen negativen Preise vor allem im Zusammenspiel von niedriger Nachfrage mit, anstatt nur durch, die hohe Windeinspeisung zustande kamen (Abbildung 5).

Erzeugung (grau und grün), Stromverbrauch (rot) und Strompreise (blau) über Weihnachten 2016, Quelle: Agora Energiewende

Abbildung 5: Erzeugung (grau und grün), Stromverbrauch (rot) und Strompreise (blau) über Weihnachten 2016, Quelle: Agora Energiewende

Deutlich wird vor allem der starke Preisabfall, bei weniger als 50 GW an Stromnachfrage. Dies deutet unter anderem auf einen hohen Anteil unflexibler Must-Run-Kraftwerke (z.B. Kraftwerke mit Regelleistungsverpflichtung oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen die wärmegeführt laufen) hin, die auch bei hoher Einspeisung erneuerbarer Energien ihre Stromproduktion nur bedingt anpassen können und somit eher negative Preise in Kauf nehmen als die eigene Stromproduktion teilweise oder komplett einzuschränken.