Was hat sich im Strom- und Energiejahr 2016 verändert? Die folgende kurze Zusammenfassung soll es ermöglichen, das vergangene Jahr nochmal Revue passieren zu lassen.

Die wohl größten Auswirkungen auf die Energiebranche im Jahr 2016 hatten die Gesetzgebungsverfahren um das EEG 2017, das Strommarkt- sowie das Digitalisierungsgesetz. Die Bestimmungen im EEG 2017 betreffen vor allem die Ermittlung der Vergütung von EE-Anlagen durch Ausschreibungen, sowie die Verzahnung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und des Netzausbaus. Der Strommarkt 2.0 fußt weiter auf freier Preisbildung am Energy-only Market, sowie dem Anreiz zu größerer Flexibilität sowohl auf Erzeuger- und Verbraucherseite. Die Einführung intelligenter Messsysteme soll brachliegende Flexibilitätspotenziale im Verbrauch in den Markt integrieren.

Gleichzeitig hat es wohl selten ein Schlagwort solch einen Hype in der Energiebranche ausgelöst wie die Blockchain. Aus der Kombination verschiedener Internettechnologien entsprungen, könnte diese Distributed Ledger Technology traditionelle Geschäftsmodelle in der Energiebranche aufbrechen.

Auf großes Interesse stießen außerdem Ankündigungen verschiedener Marktteilnehmer, Stromflatrates für ihre Kunden anzubieten, und diese durch Vermarktung von Pools aus Haushalts-Batteriespeicher in der Regelleistung zu finanzieren. Dem gesamten Prosuming-Geschäftsfeld wurde durch sogenannte Energie-Communities und die kommende rechtliche Besserstellung von Mieterstrommodellen im EEG 2017 weiter Vorschub geleistet.

Auch auf der Preisseite haben sich im Jahr 2016 Extreme abgespielt. Die niedrigsten Großhandelpreise für die Baseload-Lieferung des Frontjahres seit Beginn der Liberalisierung wurden Mitte Februar mit unter 21 Euro/MWh erreicht. Ein Anstieg um über 50 Prozent verteuerte Anfang November den Jahreskontrakt für 2017 auf über 35 Euro/MWh, wie in Abbildung 1 zu sehen.

Preisentwicklung für die Grundlast-Stromlieferung für 2017, Quelle: Montel

Abbildung 1: Preisentwicklung für die Grundlast-Stromlieferung für 2017, Quelle: Montel

Die Schließung von Kohleminen in China hat dort zu höheren Kohleimporten geführt, den Preis für Kohle am Weltmarkt nach oben getrieben und die Strompreise mitgezogen. Der Ausfall französischer Kernkraftwerke hat den Strompreis zum Jahresende hin mit französischen Knappheitspreisen weiter angeheizt.

Weitere bedeutende Ereignisse auf der internationalen Bühne waren die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommen, sowie die bislang tiefsten Gebote für Utility-scale PV in Dubai mit 24,2 $/MWh und Wind auf See in Dänemark mit 49,9 €/MWh.

Was bringt das nächste Jahr der Energiewirtschaft? Sicherlich werden die ersten Ausschreibungen für Wind an Land spannend, da strategisches Gebotsverhalten der Marktakteure eine Prognose für die Zuschlagswerte erschwert. Ebenfalls wird das Thema der Realisierungsraten der PV-Projekte innerhalb der Fristen ein Wegweiser sein, inwieweit eine Mengensteuerung des Ausbaus von erneuerbaren Energien durch Ausschreibungen möglich ist.