Der Zuschlag von 50 MW ging ausschließlich an Projekte in Dänemark und zwar mit einem Preis von beinahe 2 cent/kWh unter den letzten Zuschlagspreisen in Deutschland. In der dänischen Ausschreibung, die auch für deutsche Projekte offen war, ging hingegen kein einziges deutsches Gebot ein.

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Die Bundesnetzagentur hat die Auswertung der Gebote der ersten grenzüberschreitenden Ausschreibung für Solar-Freiflächenanlagen veröffentlicht. Das Ausschreibungsvolumen von 50 MW wurde fast um das Fünffache übertroffen, da 43 Gebote mit einem Gesamtvolumen von 297 MW abgegeben wurden. Alle 26 deutschen Gebote deutscher Projekte mit einem Volumen von 143 MW gingen leer aus. Von den 17 eingegangen Geboten von dänischen Projektierern in Höhe von 154 MW wurden fünf bezuschlagt.

Der Zuschlagspreis für die 50 MW lag bei 5,38 cent/kWh und somit beinahe um 2 cent/kWh unter dem durchschnittlichen Zuschlagspreis (7,25 cent/kWh) in der letzten deutschen Ausschreibung für Freiflächenanlagen vom August 2016. Der große Preisunterschied ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die dänischen Projekte auf Ackerflächen errichtet werden können. Die deutschen Projekte hatten dadurch das Nachsehen, da PV-Freiflächenanlagen auf Ackerflächen in Deutschland nicht mehr über das EEG gefördert werden (Quelle: PV Magazine). Abbildung 1 zeigt die Zuschlagswerte der deutschen Ausschreibungen im Vergleich zur ersten grenzüberschreitenden Ausschreibung mit Dänemark.

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Abbildung 1: Zuschlagswerte in deutschen PV-Ausschreibungen im Vergleich zur grenzüberschreitenden Ausschreibung mit Dänemark, Quelle: Energy Brainpool

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) und der Bundesverband Solarwirtschaft kritisieren, dass die Vorteile der dänischen Projekte bei der Flächenauswahl keinen fairen Wettbewerb ermöglichen, haben die Verbände dennoch auch positive Schlüsse gezogen. Insbesondere „zeigt das erzielte Ausschreibungsergebnis von 5,38 cent/kWh, wie groß das Einsparpotenzial auf günstigeren Flächen ist“, so der BEE.

Die nun bezuschlagten Projekte in Dänemark werden jetzt über EEG gefördert. Allerdings wäre es in der PV-Ausschreibungen in Dänemark über 20 MW nun auch für deutsche Projektierer möglich gewesen, Projekte in Deutschland mit einem Volumen von bis zu 2,4 MW über das dänische Fördersystem vergütet zu bekommen. Dies wurde von deutschen Projekten aber nicht in Anspruch genommen und laut Dänischer Energieagentur ging kein einziges deutsches Gebot ein. In besagter dänischer Auktion vom 8. Dezember wurden abermals sehr geringe Gebote abgegeben. Mit einer Prämie von nur 1,7 cent/kWh über den Marktpreisen in Dänmark spricht die Dänische Energieagentur von historisch niedrigen Preisen für PV (Quelle: Danish Energy Agency).

Die EU-Kommission hat im Zuge der Entscheidung über die Zulässigkeit des EEG 2017 von Deutschland gefordert, aktuell fünf Prozent des Ausschreibungsvolumens für benachbarte EU-Mitgliedstaaten zu öffnen. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren sowohl für Deutschland, als auch für andere EU-Staaten mit Fördersystem für erneuerbare Energien ansteigen. Während die erste Auktion als Pilot zu verstehen ist, hat sie vor allem zwei Dinge gezeigt. PV-Strom wird weiter billiger, wobei Restriktionen bei Flächennutzungen und steuerliche Rahmenbedingungen eine große Rolle in der Preisbildung spielen.