Die Erzeugung aus fluktuierenden erneuerbaren Energien (feE) stieg in Deutschland im Juni 2017 um 13 % im Vergleich zum Vormonat. Dies zeigen die Erzeugungsdaten von ENTSOE Transparency. Die Vermarktungswerte für Wind-Onshore und Wind-Offshore sanken jeweils um rund 18 %, für Solarenergieanlagen um lediglich um 7 % gegenüber dem Monat Mai.
Die Vermarktungswerte geben den gewichteten, durchschnittlichen Erlös der feE an. Im White Paper „Bewertung von Erlösen aus fluktuierender Erzeugung“ wird die Kenngröße des Vermarktungswertes ausführlich definiert.
Ursache für die Spitze der Vermarktungswerte im Januar 2017 war die Knappheitssituation in Frankreich. Dadurch lagen die die durchschnittlichen zu erzielenden Strompreise für feE-Anlagen auf einem sehr hohen Niveau. Die Vermarktungswerte für Solarstrom waren deutlich höher im Vergleich zu Windstrom in den Monaten Januar und Februar 2017. Der Grund dafür ist, dass Solaranlagen zu Zeiten höherer Stromnachfrage einspeisen (tagsüber). Die Erzeugung von Wind fällt demgegenüber häufig auch auf Zeiten niedriger Stromnachfrage und daher tendenziell geringerer Strompreise.
Im Monat Juni 2017 konnten alle Mengen (Solar, Wind-Onshore und Wind-Offshore) zu positiven Preisen vermarktet werden. In den Monaten Januar bis Mai 2017 lag der durchschnittliche Anteil der Vermarktung zu negativen Preisen technologieübergreifend bei rund 2 %. Nachdem Offshore-Windkraftanlagen in den ersten vier Monaten verhältnismäßig viel Strom erzeugten, lag der Monat Mai deutlich unter den Vormonaten. Dieser Trend wurde durch den Juni unterbrochen: Die Erzeugungsmenge ist gegenüber Mai um rund 32 % größer. Saisonal bedingt steigt auch die Erzeugung aus Solaranlagen an und erreicht in der Regel im Juni und Juli den Höchststand des Jahres. Die Erzeugung aus Offshore-Anlagen blieb die letzten Monate relativ konstant.
Vermarktungserlöse Solar und Wind im Jahr 2017
Die Vermarktungserlöse beschreiben die technologiespezifischen Erlöse aller Onshore-, Offshore und Solar-Anlagen in Deutschland. Der Index berechnet sich aus dem Produkt der Vermarktungswerte und der Erzeugungsmengen zu positiven Strompreisen (Vermarktungsmengen). Durch die höhere Auslastung der Solaranlagen in den Monaten Mai und Juni 2017 konnten die Vermarktungserlöse der Solaranlagen trotz geringerer installierter Leistung über das Niveau der Vermarktungserlöse von Wind-Onshore-Anlagen steigen. Deren Erlöse korrelieren deutlich stärker mit den Baseload-Preisen und fielen nach dem Hoch am Anfang des Jahres auf ein Tief im Mai 2017. Durch die höheren Erzeugungsmengen im Juni sind die Erlöse gegenüber dem Vormonat angestiegen.
Entwicklung der Baseload-Preise im Jahr 2017
Die Baseload-Preise im Juni 2017 lagen um rund 18 % unterhalb des bisherigen Jahresdurchschnittes. Grund hierfür war insbesondere das sehr hohe Strompreisniveau im Januar 2017 und zu einem gewissen Grad im Februar. Ursache hierfür waren die Ausfälle französische Kernkraftwerke, die zu einer erhöhten Stromnachfrage im deutschen Markt geführt haben.
Seit März 2017 haben sich die Baseload-Preise auf einem Niveau von rund 30 EUR/MWh eingependelt. Im April 2017 führten sehr niedrige und negative Preise zu einem Rückgang des Preisniveaus. Im Juni drückten vor allem hohe Erzeugung der feE an Wochenenden die Preise und damit auch den Monatsdurchschnitt.
Entwicklung der Vermarktungswerte von feE-Anlagen in DE, FR, ES, IT und UK
Die Vermarktungswerte für Solar und Wind-Onshore entwickelten sich im letzten Halbjahr auch in anderen europäischen Ländern nach einem ähnlichen Muster wie in Deutschland, allerdings in unterschiedlichen Höhen. Hauptgrund dafür sind die allgemein differierenden Strompreisniveaus auf Grund individueller Nachfrageverhalten, Erzeugungsstrukturen und Brennstoffpreisen.
Autoren Blogbeitrag: Carlos Perez Linkenheil und Philipp Götz
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