Nach langen Diskussionen haben sich Bund und Länder noch vor Jahresende auf Änderungen am Klimapaket geeinigt. Die Bundesnetzagentur gab ebenfalls weitere Ergebnisse für Ausschreibungen für erneuerbare Energien bekannt. Außerdem wurde das dritte Smart-Meter-Gateway zertifiziert, sodass der Rollout bald beginnen kann. Eine wirkliche Endjahresrally der Preise war nur beim Öl zu vermerken.

Endjahresverhandlung um Klimapaket beschert höhere CO2-Preise

Die Verhandlungen im Vermittlungsausschuss zwischen Bund und Länder brachte ein vorweihnachtliches Geschenk für den Klimaschutz. Die strittigen Punkte zwischen der CDU und SPD geführten Regierung und den Bundesländern mit grüner Regierungsbeteiligung konnten Mitte Dezember beigelegt werden.

So sollen die Emissionszertifikate für Heiz- und Kraftstoffe, die ab 2021 ausgegeben werden, statt mit einem Preis von 10 EUR/Tonne, nun bei 25 EUR/Tonne starten. Außerdem soll dieser Preis bis 2025 nun auf 55 EUR/Tonne anstatt auf nur 35 EUR/Tonne steigen. Folglich liegt der Preiskorridor für das Jahr 2026 dann bei 55 bis 65 EUR/Tonne (Quelle: Montel).

Die zusätzlichen Einnahmen aus den höheren CO2-Preisen sollen verwendet werden, um die EEG-Umlage stärker zu senken. Ebenfalls beschloss die Koalition, resultierend aus den Festlegungen aus dem Klimapaket vom September, die Pendlerpauschale zu erhöhen. Das bedeutet für die Fernpendler: ab dem 21. Entfernungskilometer von 2024 bis 2026 gibt es 8 ct/km anstatt nur 5 ct/km und insgesamt ein Anstieg auf 38 ct/km (Quelle: PV Magazine).

Die Einigung zum Bund-Länder-Finanztableau sichert den Ministerpräsidentinnen der Länder insgesamt 1,5 Mrd. EUR über den Zeitraum von 2021 bis 2024 zu. Es ist also auch eine faire Einnahmenverteilung zwischen Bund und Ländern erreicht worden.

Am 20. Dezember 2019 hat auch der Bundesrat den Kompromissen aus dem Vermittlungsausschuss zugestimmt. Die geänderten Passagen können wie geplant zum 1. Januar 2020 in Kraft treten.

Zum Ausbau der erneuerbaren Energien sind noch einige Fragen offen. Diese sollen in einem Sondergipfel zwischen den Bundesländern und dem Bund im Januar 2020 entschieden werden (Quelle: PV Magazine). Das neue Jahr wird also energiepolitisch genauso spannend bleiben, wie das alte geendet hat.

Ausschreibungen: Erstmals volle Windauktion in 2019

Mit den Ergebnissen der letzten Ausschreibung für eine Kapazität von 500 MW für Wind an Land durch die Bundesnetzagentur ging die monatelange andauernde Beteiligungsflaute bei den Auktionen in 2019 erstmals zu Ende. Dadurch waren bis dahin alle Ausschreibungen für Onshore Wind in Deutschland im Jahr 2019 unterzeichnet. Nur etwa 30 Prozent der ausgeschriebenen Leistung wurde an Projekte vergeben.

In der jüngsten Auktion vom Dezember 2019 bezuschlagte die Bundesnetzagentur 509 MW. Es gingen jedoch Gebote von insgesamt 686 MW an Erzeugungsleistung ein. Durch den höheren Wettbewerb sank der durchschnittliche Zuschlagspreis um 1,5 Prozent gegenüber der vorherigen Auktion: Er lag bei nunmehr 6,11 ct/kWh.

Seit Mai 2017 hat die Bundesnetzagentur über 7000 MW an Windenergieleistung bezuschlagt. Davon sind bis heute allerdings lediglich 1000 MW und somit unter 15 Prozent der möglichen Leistung in Betrieb (Quelle: Montel).

Zusammenfassend betrug der Nettozubau neuer Windenergieanlagen am Land nur 736 MW im gesamten Jahr 2019. Anders als eine Megaflaute kann dieser Ausbau nicht bezeichnet werden, insbesondre hinsichtlich eines für die Klimaziele 2030 notwendigen Ausbaus von rund 4700 MW pro Jahr (Quelle: Montel).

In der gemeinsamen Ausschreibung über 200 MW von Wind an Land und PV aus dem November 2019 konnte sich wiederum die PV durchsetzen. Es wurden keine Gebote für Wind an Land abgegeben. Der Zuschlagspreis hier lag bei 5,4 ct/kWh.

Der Ausbau der PV in 2019 stand unter einem weit besseren Stern, als der der Windenergie. So kamen mindestens 3400 MW an neuer Leistung hinzu (Quelle: Montel). Abbildung 1 stellt die Ausschreibungsergebnisse für Wind und PV des Jahres 2019 dar.

Ausschreibungsergebnisse für Wind und PV in Deutschland im Jahr 2019 in ct/kWh; Energy Brainpool, Ausschreibungen

Abbildung 1: Ausschreibungsergebnisse für Wind und PV in Deutschland im Jahr 2019 in ct/kWh (Quelle: Energy Brainpool)

Smart-Meter-Rollout kann 2020 endlich starten

Nachdem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) am 19. Dezember 2019 das Smart-Meter-Gateway eines dritten Herstellers zertifiziert hat, kann der Rollout endlich beginnen (Quelle: Montel). Die Zertifizierung von drei dieser Kommunikationsmodule von unterschiedlichen Herstellern ist eine der Voraussetzungen, dass der Pflichteinbau intelligenter Zähler starten kann.

Das BSI prüft die Smart-Meter-Gateways auf Sicherheitslücken, um die Privatsphäre und Datensicherheit der zukünftigen Nutzer sicherzustellen. Nun bedarf es noch der sogenannten Markterklärung durch das BSI, damit der Einbau tatsächlich beginnen kann. Die Markterklärung soll die Auswirkungen des Pflichteinbaus analysieren und die technischen Möglichkeiten feststellen. Ihre Veröffentlichung ist für Anfang 2020 angekündigt (Quelle: Bizz Energy).

Damit wird der Startschuss für den Ausbau, der eigentlich schon 2017 beginnen sollte, wohl mit dreijähriger Verspätung fallen.

Strompreise drücken sich vor Endjahresrally

Eine Endjahresrally an den Commoditymärkten fand dieses Jahr nur bedingt statt. Den Ölpreisen gelang der einzige Anstieg im letzten Quartal. Sie stiegen seit Anfang Oktober 2019 um 9 Prozent. So hat insbesondere die kürzlich erzielte Einigung im Handelsstreit zwischen den US und China zu optimistischeren Verbrauchsprognosen geführt.

Seit Anfang Dezember stiegen die Brent-Preise von 60 auf über 66 USD/Barrel. Die Preise für Emissionszertifikate zeigten keinen richtigen Trend und waren in den letzten drei Monaten im Auf und Ab gefangen.

Sie erreichten zwar vor den Weihnachtsfeiertagen mit 27 EUR/Tonne ein Dreimonatshoch, fielen aber bis zum Ende Dezember wieder auf 25 EUR/Tonne. Für die Preise des deutschen Frontjahrs Strom ging es hingegen in den letzten Monaten nach unten. Seit Oktober verlor der Kontrakt 8 Prozent und endete bei knapp unter 45 EUR/MWh. Abbildung 2 zeigt die relativen Preisbewegungen von Öl, EUAs und Strom von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2019.

 relative Preisentwicklung des Stromfrontjahres Base Deutschland (candle sticks), der EUAs (rote Linie) und des Brent-Öls (orangenfarbene Linie) von Oktober bis Dezember 2019, Energy Brainpool, Ausschreibungen

Abbildung 2: relative Preisentwicklung des Stromfrontjahres Base Deutschland (candle sticks), der EUAs (rote Linie) und des Brent-Öls (orangenfarbene Linie) von Oktober bis Dezember 2019 (Quelle: Montel)

Der letzte Monat im Jahr 2019 zeigte sich besonders in der ersten Hälfte von seiner windigen Seite. So lag die Einspeisung aus Windenergie vom 6. bis zum 9. Dezember bei durchschnittlich über 30 GW, zog den Strompreis auf unter -50 EUR/MWh und machte über den gesamten Monat mehr als 34 Prozent der Erzeugung aus.

Gegen Ende des Monats sank der Verbrauch aufgrund der Feiertage. Die Erzeugung in thermischen Kraftwerken fuhr demnach trotz geringerer Windeinspeisung nur bedingt hoch. In Abbildung 3 ist die Stromerzeugung der verschiedenen Energieträger sowie die Day-Ahead-Preise im Dezember 2019 zu sehen.

 Stromerzeugung und Day-Ahead-Preise im Dezember 2019 in Deutschland, Energy Brainpool, Ausschreibungen

Abbildung 3: Stromerzeugung und Day-Ahead-Preise im Dezember 2019 in Deutschland (Quelle: Energy Brainpool)