Im August wurden die Ergebnisse der Innovationsausschreibungen der dritte Ausschreibungsrunde veröffentlicht. Der Bund erhält Rekordeinnahmen aus dem Emissionshandel. Der Startschuss für die erste Ausschreibungsrunde der Schnellladestationen ist gefallen. Neue Rekordpreise sowohl an den Kurzfrist- als auch an den Terminmärkten.
Ausschreibungsmenge wurde bei den Innovationsausschreibungen gekürzt
Auch in dieser Ausschreibungsrunde konnten, wie bei den bereits stattgefundenen Innovationsausschreibungen am 1. April, ausschließlich Anlagenkombinationen teilnehmen, d. h. Erneuerbare-Energie-Anlagen mit mindestens zwei unterschiedlichen Erzeugungstechnologien. Alle Gebote waren ausschließlich kombinierte Photovoltaik-Speicher-Kraftwerke. Es war ein Gesamtvolumen von 250 MW ausgeschrieben. Sechs Gebote wurden wegen Formfehlern ausgeschlossen. Auch ohne diese Ausschlüsse war die Runde unterzeichnet und die Gesamtmenge wurde aufgrund der gesetzlichen Mengensteuerung gekürzt. Die gesetzliche Mengensteuerung sieht vor, dass bei Unterzeichnung nur Gebote bis 80 Prozent der Gebotsmenge der zugelassenen Gebote erreicht oder überschritten werden, an der Ausschreibung teilnehmen können. Letztlich wurden nur 16 von 23 Angeboten mit einem Volumen von 156 MW bezuschlagt. (Quelle: Montel).
Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert lag bei dieser Ausschreibungsrunde mit 4,55 ct/kWh höher als letztes Mal mit 4,29 ct/kWh. Demnach waren auch der niedrigste Gebotswert (3,99 ct/kWh) und der höchste Gebotswert, der noch einen Zuschlag bekommen hat (5,48 ct/kWh) höher als in der vorherigen Runde (Quelle: pv-magazine).
Hohe CO2-Preise lösen Rekordeinnahmen aus Emissionshandel aus
Bedingt durch den beständigen Anstieg des CO2-Preises erhält der Bund Rekordeinnahmen durch den Emissionshandel. Die Auktionseinnahmen fließen vollständig in den sogenannten Energie- und Klimafonds (EKF). Mit dem EKF sollen Maßnahmen zum Klimaschutz finanziert werden. Im ersten Halbjahr 2021 lagen die Erlöse bei 2,4 Mrd. Euro. Damit wird die Jahressumme 2020 von knapp 2,7 Mrd. Euro bereits in Kürze übertroffen. Auch die bisherigen Rekordeinnahmen 2019 von 3,2 Mrd. Euro werden nach Einschätzung der Emissionshandelsstelle dieses Jahr übertrumpft werden. In Abbildung 2 wird der rasante Anstieg der CO2-Preise im Vergleich zu den Vorjahren deutlich (Quelle: DEHSt).
Noch höhere Einnahmen werden im nationalen Emissionshandel erwartet. Seit Anfang des Jahres sind für Kraftstoffe, Heizöl und Gas 25 EUR/t CO2 fällig. Bis 2025 wird der CO2-Preis auf 55 EUR/t angehoben. Das Bundesfinanzministerium erwartet davon für 2021 Erlöse von gut 7,4 Mrd. Euro (Quelle: Tagesschau).
Deutschland will rasant die Ladeinfrastruktur ausbauen
Die erste Ausschreibungsrunde für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland wurde eröffnet. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat für die Verbesserung der Infrastruktur vom Mittel- und Langstreckenverkehr ca. 1000 Schnellladestandorte mit mindestens 150 kW bis 2023 ausgeschrieben. Dafür stehen rund 2 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Ausschreibung erfolgt in zwei Teilausschreibungen. Im ersten Teil werden Autobahn-Lose ausgeschrieben. Das sind ca. 150 bis 200 Standorte an den Bundesautobahnen, die in vier bis fünf Lose aufgeteilt werden. Im zweiten Teil werden Regionallose ausgeschrieben. Hier müssen Bieter geeignete Standorte innerhalb von ca. 900 Suchräumen der 23 Regionallose finden. Diese Suchräume geben ein bestimmtes Gebiet, z. B. rund um einen Verkehrsknotenpunkt vor. In Abbildung 3 sind die Regionen dargestellt (Quelle: BMVI).
Außerdem wurde Mitte August bekannt gegeben, dass das BMVI bis 2025 insgesamt 500 Mio. Euro für den weiteren Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland zur Verfügung stellt. Es wird angestrebt, 50.000 Ladepunkte zu errichten, davon sollen rund die Hälfte Schnellladestationen sein. Vom 31.08.2021 bis zum 18.01.2022 können Unternehmen, Städte und Gemeinden, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen Förderanträge stellen und bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet bekommen (Quelle: BMVI).
Gaspreis mischt den Terminmarkt ordentlich auf
Mit 150,50 USD/t hatte der Kohlepreis sein 13-Jahreshoch erreicht bis er einem abrupten Fall der Gaspreise folgte. Derzeit steigt der Kohlepreis wieder an. Er wird durch ein geringes Angebot, anhaltende Nachfrage und wieder steigende Gaspreise gestützt. Aufgrund der niedrigen Lagerbestände und befürchteter Lieferschwierigkeiten steigt der Gaspreis beständig (Quelle: Montel). Dessen Verlauf hat auch einen Einfluss auf den Frontjahr Strom und auf den EUA-Leitkontrakt. Gegen Ende des Monats erreichte der CO2-Preis ein Allzeithoch von 59,85 EUR/t. Der Strompreis reagiert auf diese Entwicklungen und zeigt einen tendenziell steigenden Verlauf (Quelle: Montel). Die prozentuale Preisentwicklung der Commodities ist in Abbildung 4 zu sehen.
Wenige Sonnenstunden und viel Regen
Der August war geprägt von kühlen Temperaturen und wenig Sonne. Die Zahl der Sonnenstunden lag 30 Prozent unter dem Vorjahreswert (Quelle: Montel). Der durchschnittliche Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland betrug 52,80 Prozent, was sowohl über dem Jahresdurchschnitt liegt als auch fünf Prozentpunkte über dem Vorjahreswert (Quelle: Energy-Charts).
Es gab neue Rekorde an den Kurzfristmärkten. Der Cal 22 stieg auf ein Intraday-Hoch von 86,90 EUR/MWh. Das ist das höchste Niveau seit Juni 2008. Der Frontmonat stieg sogar auf ein Allzeithoch von 102 EUR/MWh. Gestützt werden die Preise durch hohe Brennstoffpreise und geringere Windeinspeisung (Quelle: Montel). In Abbildung 5 sind die Stromerzeugung und der Verbrauch im Juni 2021 dargestellt.
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