Die Motivation zu Terminmarktgeschäften besteht in der Regel in der Absicherung von Preisrisiken, Spekulation und Arbitrage.

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Absicherung

Ursprünglich sind Termingeschäfte entstanden, da Marktakteure sich gegen zukünftige Preisschwankungen absichern wollten, was auch ‚hedging‘ genannt wird. Der Verkauf von Terminkontrakten kann beispielsweise zur Absicherung gegen fallende Strompreise (Short-Hedge) genutzt werden. Dies könnte für Vermarkter von Kraftwerken relevant sein, welche sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt gegen Preisverfall in der Zukunft absichern möchten. Durch Terminkontrakte ist es möglich, heute Strommengen zu verkaufen, deren Lieferung weit in der Zukunft liegt. Andererseits kann der Kauf von Terminkontrakten zur Absicherung gegen steigende Strompreise (Long-Hedge) genutzt werden, was für ein Stadtwerk, welches Lieferverpflichtungen gegenüber Endkunden eingegangen ist, wichtig sein kann.

Arbitrage

Die Arbitrage nutzt Preisunterschiede zwischen z. B. börsengehandelten Futures und ähnlichen, außerbörslichen Kontrakten aus. Dabei wird der billigere Kontrakt gekauft und der teurere Kontrakt gleichzeitig verkauft. Beispielsweise könnte ein Produkt im Börsenhandel zu einem bestimmten Zeitpunkt niedriger notieren, als im OTC-Handel. Es würde hier Sinn machen, an der Börse zu kaufen und gleichzeitig außerbörslich (OTC) zu verkaufen. Da beide Transaktionen gleichzeitig geschehen, verbleibt die Differenz als risikoloser Gewinn beim Händler.

Spekulation

Ein Terminkontrakt wird z. B. in Erwartung fallender Marktpreise mit der Absicht verkauft, einen Gewinn durch einen nachfolgenden Rückkauf des Kontraktes zu einem niedrigeren Preis zu realisieren. Spekulanten übernehmen Risiken und stellen Liquidität für Teilnehmer mit gegenteiliger Marktansicht.

Wie werden Stromhandelsgeschäfte abgewickelt?

Betrachtet man die Erfüllung und Abwicklung von Stromhandelsgeschäften, läßt sich zwischen einer reinen Handelsebene und einer physischen Abwicklungsebene trennen. Auf der Handelsebene findet der Austausch von Geld gegen die Verpflichtung zur Lieferung einer fest vereinbarten Energiemenge statt. Man könnte sagen, dass der Handel rein virtuell funktioniert. Die Abwicklungsebene beschreibt hingegen den physischen Austausch von Energie über die öffentlichen Netze. Daher sind auf der Abwicklungsebene immer die Netzbetreiber in den Prozess involviert (Abbildung 1).

Abbildung 1: Lieferungsabwicklung an Strommärkten (Quelle: Energy Brainpool)

Abbildung 1: Lieferungsabwicklung an Strommärkten (Quelle: Energy Brainpool)

Im Gegensatz zum Spotmarkt wird am Terminmarkt langfristig gehandelt. Daher haben Marktteilnehmer auch andere Zielsetzungen als am Spotmarkt. Am Terminmarkt für Strom werden Kontrakte mit mittel- bis langfristiger Vertragserfüllung gehandelt. Man unterscheidet zwischen bei den Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbändern ebenfalls zwischen Base und Peak. Ein Termingeschäft ist daher eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, die in der Gegenwart abgeschlossen wird, jedoch erst zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft erfüllt wird. Termingeschäfte werden auch als Derivate bezeichnet, da ihr Wert vom Wert der zugrunde liegenden Güter (Underlyings) abhängt. Für den Stromhandel ist der Phelix Index das maßgebliche Underlying für die gehandelten Terminkontrakte. Es existiert eine Vielzahl von Termingeschäften, welche teilweise sehr komplex sind. Grundlegend lassen sich diese stets auf bedingte und unbedingte Termingeschäfte zurückführen.

Bedingte und unbedingte Termingeschäfte

Sogenannte Forward- und Future-Kontrakte werden als unbedingte Termingeschäfte bezeichnet. Hier gehen sowohl die Long Seite, d.h. der Käufer, als auch die Short Seite, der Verkäufer, durch den Abschluss eines Geschäftes eine Verpflichtung ein, die zwingend erfüllt werden muss. Bei Optionsverträgen hingegen geht nur der Verkäufer eine Verpflichtung ein. Der Käufer der Option, auch Halter oder Stillhalter genannt, erwirbt vorerst nur das Recht, die Option ganz oder teilweise auszuüben. Alternativ kann er sie verfallen lassen. Nur wenn der Halter einer Option diese am Verfallstag (Stichtag) ausübt, ist auch er zwingend verpflichtet, den Vertrag zu erfüllen. Optionen gelten daher als bedingte Termingeschäfte.

Des weiteren können Teilnehmer zwischen finanziellen und physischen Produkten am Terminmarkt wählen. Physische Produkte werden wie der Name bereits sagt, physisch erfüllt. Bei finanziellen Produkten wird die Differenz zwischen Einkaufspreis und dem Marktpreis am letzten Handelstag in bar ausgeglichen (Cash Settlement). Zwar können auch finanzielle Termingeschäfte physisch erfüllt werden, sie münden vorerst jedoch nur in einen Geldtransfer.