Die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes machen es offiziell. Deutschland hat im letzten Jahr 4,5 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid (CO2) ausgestoßen. Die CO2-Emissionen lagen damit bei knapp über 865 Millionen Tonnen. Der Energiesektor und die Haushalte trugen den Löwenanteil des Rückgangs. In diesem Beitrag finden Sie die Zusammenfassung der CO2-Bilanz Deutschlands für das Jahr 2018.
Die offiziellen Schätzdaten zum CO2-Ausstoß Deutschlands sind veröffentlicht. Laut Umweltbundesamt (UBA) hat Deutschland in 2018 4,5 Prozent weniger CO2 ausgestoßen als noch im Jahr 2017. Dies entspricht einem Rückgang von 41 Millionen Tonnen. Kurzum gesagt: Die Gesamtemissionen lagen letztes Jahr bei 865,6 Mio. Tonnen. Abbildung 1 zeigt die Emissionen in den wichtigsten Bereichen im Jahresvergleich.
Es wird deutlich, dass die Emissionen mit einem Rückgang von 25 Mio. Tonnen vor allem in der Energiewirtschaft und bei den Haushalten gesunken sind. Der Verkehrssektor, die Industrie, sowie Landwirtschaft und Abfallwirtschaft haben demgegenüber nur elf Mio. Tonnen eingespart. Weitere fünf Mio. Tonnen haben – laut Umweltbundesamt – Betreiber von den übrigen Feuerungsanlagen, also vor allem in Heizkesseln oder Trocknungsanlagen eingespart.
Wie gestaltet sich der Rückgang seit 2014?
Unter dem Strich sind die deutschen Emissionen sind seit 2014 nicht mehr zurückgegangen, sondern eher angestiegen. Der Rückgang in 2018 war allerdings auch von Sondereffekten geprägt. Das warme Jahr hat zu einem geringeren Wärmeverbrauch und damit geringeren Emissionen geführt.
Ebenso könnte der Anstieg der Ölpreise besondes bis Oktober 2018 dämpfend auf den Verbrauch im Verkehr gewirkt haben. Die höheren Preise der CO2-Zertifikate haben die Verstromung von Steinkohle verteuert. Dadurch wurde weniger Steinkohle verbrannt und die Emissionen aus der Steinkohleverstromung haben sich reduziert.
Steinkohle spielt eine große Rolle
Außerdem wurden Steinkohlekapazitäten in Höhe von 1.5 GW stillgelegt. Laut UBA gingen die Treibhausgasemissionen der Steinkohlen in 2018 um 13,4 Mio. Tonnen oder 10,8 Prozent gegenüber 2017 zurück. Auch die Emissionen aus der Braunkohlenutzung sanken in 2018. Hier war das Überführen von Kraftwerksblöcken aus dem Strommarkt in die Sicherheitsbereitschaft verantwortlich für einen Rückgang von 3.6 Mio. Tonnen CO2 – und zwar konkret die Kraftwerke in Niederaußem und in Jänschwalde. In Abbildung 2 ist der Rückgang der CO2-Emissionen nach den wichtigsten Emissionsquellen dargestellt und verdeutlicht die oben genannten Zahlen (Quelle: UBA).
Im Vergleich zu 1990 hat Deutschland seine Emissionen um 30,6 Prozent gesenkt. Das Ziel zur Senkung der CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2020 wurde allerdings schon letztes Jahr fallen gelassen. Alle Anstrengung wird politisch nun auf das Jahr 2030 gelegt. Bis dahin soll der Rückgang von Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 sogar 55 Prozent betragen. Abbildung 2 macht deutlich, dass der Ausstieg aus der Kohleverstromung einen großen Beitrag zu Deutschlands Klimazielen leisten kann. Allerdings wird ebenfalls eine starke Reduktion im Öl- und Gasverbrauch benötigt.
Weitere Anstrengungen nötig
Bis zur Hälfte des Jahrhunderts müssen die Emissionen noch um ein Vielfaches fallen, um weitgehende Treibhausgas-Neutralität zu erreichen. Abbildung 3 (Quelle: UBA) verdeutlicht dies anhand der Emissionsziele der unterschiedlichen Sektoren aus dem Klimaschutzplan 2050.
Der Ausstoß aus dem Verkehrssektor soll sich laut UBA etwa bis 2030 um 64 Mio. Tonnen verringern. Dies entspricht etwa 6 Mio. Tonnen pro Jahr ab 2020 und einer in diesem Sektor noch nie da gewesener Reduktion.
Bis Ende Mai 2019 sollte das Klimakabinett der Bundesregierung konkrete Vorschläge für die Maßnahmen in den einzelnen Sektoren des Klimaschutzplans ausarbeiten. Leider verschiebt die Bundesregierung ihre „Grundsatzentscheidung“ zu konkreten Maßnahmen auf September 2019. Verabschiedet werden sollen sie dann bis Ende des Jahres.
Einigung über Sektorenziele schwierig
Die Sektorenziele waren und sind ein großer Streitpunkt innerhalb der Großen Koalition. Besonders das Verkehrsministerium ist wenig erpicht auf sektorale und starke CO2-Ziele. Wenig überraschend kommentierte Regierungssprecher Seibert nach dem ersten Treffen: „Es sei klar geworden, dass beim Klimaschutz deutlicher Handlungsbedarf bestehe“ (Quelle: PV Magazine). Man darf auf die Ergebnisse des Klimakabinetts gespannt sein. Denn ohne konkrete Zielsetzungen und verstärkten Anstrengungen zur Emissionsreduktion kann auch das Ziel für 2030 nicht erreicht werden.
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