Seit März 2020 hat sich für viele Menschen, die für gewöhnlich tagein tagaus ins Büro gingen, das Arbeitsleben massiv geändert. Plötzlich hieß es: Homeoffice, Online-Meetings, virtuelle Seminare. Viele dieser Änderungen werden wohl Bestand haben. Die Branche scheint derzeit in Sachen Präsenzveranstaltungen noch vorsichtig zu sein.

Im folgenden Artikel gibt Matthis Brinkhaus, verantwortlich für den Geschäftskreis Schulungen bei Energy Brainpool, Einblick in eine Umfrage sowie in seine gesammelten Erfahrungen.

Viele von uns haben in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Erfahrungen mit Online-Meetings, Online-Konferenzen und Online-Trainings gemacht. Mal lief alles reibungslos, mal gab es massive technische Probleme. Mal war die Veranstaltung effektiv und zielführend, mal total belanglos. Mal waren die Pannen amüsant (zumindest für die Teilnehmenden), mal waren sie nervenaufreibend.

Für mich hat sich gezeigt: Mit der richtigen Technik und den notwendigen Kompetenzen können Online-Meetings und Online-Trainings richtig gut sein. Aber nicht jedes Format oder jede Methode, die bisher in physischen Präsenztrainings eingesetzt wurde, sollte auf Biegen und Brechen in eine Online-Version überführt werden. Für manche Dinge benötigt man einfach den direkten, persönlichen Kontakt. In diesem Sinne freuen wir uns auch auf die nächsten persönlichen Begegnungen im Rahmen von Seminaren, Meetings und Konferenzen.

Was will der Markt?

Aktuell ist noch nicht absehbar, welche Arten von Treffen in den nächsten Monaten erlaubt bzw. möglich sind. Dennoch möchten wir unseren Kunden Planungssicherheit im Hinblick auf unser Schulungsangebot geben. Deswegen haben wir uns ein Meinungsbild aus der Energiewirtschaft eingeholt.

Die Ergebnisse zeigen: Die Mehrheit der knapp 280 Befragten wünscht sich in der Zukunft eine Mischung aus Präsenzveranstaltungen und Online-Formaten. Während für das zweite Halbjahr 2020 Online-Trainings gegenüber Präsenzveranstaltungen vorgezogen werden, besteht mittelfristig ein stärkerer Wunsch nach Präsenzveranstaltungen – sofern die Rahmenbedingungen dafür stimmen.

Umfrageergebnis für das zweite Halbjahr 2020 (Quelle: Energy Brainpool)

Abbildung 1: Umfrageergebnis für das zweite Halbjahr 2020 (Quelle: Energy Brainpool)

Umfrageergebnis für das Jahr 2021 (Quelle: Energy Brainpool)

Abbilung 2: Umfrageergebnis für das Jahr 2021 (Quelle: Energy Brainpool)

Energy Brainpool geht auf diese Wünsche ein. Im zweiten Halbjahr 2020 finden unsere offenen Seminare noch ausschließlich online statt. Ab 2021 planen wir eine Mischung aus Online- und Präsenzveranstaltungen. Unsere Online-Veranstaltungen im Sommer 2020 umfassen:

Was ist die „richtige“ Technik?

Kurzer Rückblick: Mit einem Mal musste alles ganz schnell gehen. Als im März 2020 sämtliche Seminare bei uns abgesagt wurden, haben wir innerhalb von vier Wochen komplett auf Live-Online-Trainings umgestellt. Wir entwickelten ein Konzept für Didaktik, Technik und Vermarktung und haben uns – so können wir heute sagen – erfolgreich am Markt platziert.

Dazu haben wir etliche Webinar-, Meeting- und Remote-Collaboration-Tools getestet. Dabei hatten die Kriterien Datenschutz, barrierefreier Zugang und einfache Bedienung bei uns oberste Priorität. So nutzen wir nun überwiegend auf Wunsch bei Inhouse-Seminaren zusätzlich auch diejenigen Systeme, die beim Kunden etabliert sind. Nach ein paar Problemen hinsichtlich der Übertragungskapazitäten (Anfang Mai) läuft das Tool EduDip Next sehr stabil und bietet den Vorteil, dass sich Teilnehmende keine zusätzliche Software installieren müssen. Ein HTML-5 fähiger Browser genügt.

Außerdem haben wir in unserem Berliner Büro ein Pop-up Studio mit qualitativ hochwertiger Audio- und Video-Technik ausgestattet. Von dort senden unsere Trainer:innen live. Gute Bild- und Ton-Qualität sind essenziell, um den Teilnehmenden das Lernen zu erleichtern. Ein digitales Stift-Display ersetzt Flipchart oder Whiteboard, sodass wir auch weiterhin Skizzen und Zeichnungen als didaktische Mittel einsetzen können.

Des Weiteren nutzen wir – wie auch schon in unseren Präsenz-Seminaren – ein multifunktionales Umfrage-Tool, entweder zur Aktivierung der Teilnehmer:innen oder um das Erreichen wichtiger Lernziele zu überprüfen.

exklusiver Einblick in das Energy Brainpool PopUp-Studio (Quelle: Energy Brainpool)

Abbildung 3: exklusiver Einblick in das Energy Brainpool PopUp-Studio (Quelle: Energy Brainpool)

Mit diesem Werkzeugkasten haben wir bislang gute Erfahrungen gemacht, werden ihn aber auch fortlaufend weiterentwickeln. Technik darf keine Hürde für den Lernerfolg sein. Da wir als Anbieter auf bestimmte technische Rahmenbedingungen (Bandbreite, Endgeräte, etc.) keinen Einfluss haben und wir die technischen Kompetenzen der Teilnehmenden im Voraus nicht kennen, hat es sich bewährt, die Teilnehmenden mit möglichst wenig technischen Mitteln zu konfrontieren. Dann kann der Fokus auf den Inhalten liegen.

Welche Kompetenzen sind wichtig?

Für uns als Online-Trainer:innen hingegen ist selbstverständlich ein hohes Maß an Technik-Kompetenz erforderlich, um professionell und flüssig mit den verschiedenen Tools und Medien umgehen zu können. Gleichzeitig müssen persönliche Wirkmechanismen, die im Seminarraum eingesetzt wurden, für die virtuelle Welt leicht angepasst werden.

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Stimme und der Sprache der Trainer:in. Die richtige Lautstärke und Geschwindigkeit sowie deren Variation, eine angemessene Satzmelodie und entsprechende Betonungen sind noch wichtiger, denn was die Teilnehmenden wahrnehmen, ist überwiegend die Stimme der Trainer:in.

Darüber hinaus ist es wichtig, mit der Sprache sowohl Bilder als auch Emotionen zu erzeugen. Dadurch können sich die Teilnehmenden die vermittelten Inhalte besser merken (vgl. dazu Blog-Artikel Lebenslanges Lernen). Geschichten jenseits der faktenbasierten Folien helfen da ungemein. Statt permanent auf den Folien zu kleben, sollten Teilnehmende auch im Online-Training ab und zu den Blick schweifen lassen können, während sie den Erzählungen der Referent:in lauschen.

Beim Thema Gestik und Mimik ist wichtig, dass sie auf die Kamera und die virtuellen Zuschauer:innen ausgerichtet sind. Dann unterstützen sie gesprochene Aussagen in ihrer Wirkkraft und sind nützlich. Für die Gestaltung von Seminar-Unterlagen, also im Wesentlichen Präsentations-Folien, gilt nach wie vor: Sie müssen übersichtlich gestaltet und schnell zu erfassen sein. Ausgehend von einer Teilnehmer:in mit kleinem 13-Zoll Laptop-Display müssen die Folien immer noch gut lesbar sein.

Fazit

Live-Online-Trainings benötigen das richtige Maß an Methodenfeuerwerk, um Teilnehmende über ein paar Stunden hinweg am Bildschirm aktiv und lernbereit zu halten, aber nicht zu überfordern.  Wissensvermittlung über digitale Kanäle erfordert entsprechend breit aufgestellte Fach-, Methoden- und Technik-Kompetenz – und das richtige Feingefühl. Dieses Format sollte nicht durchmischt werden mit multi-methodischen Workshops, die für eine erfolgreiche digitale Zusammenarbeit eine andere Vorbereitung erfordert, um alle Beteiligten abzuholen und integrieren zu können.

Manche Dinge lassen sich besser bei persönlichen Treffen umsetzen. Wir gehen davon aus, dass Wissensvermittlung in Zukunft zunehmend online stattfindet, während bei physischen Treffen ein viel stärkerer Fokus auf Netzwerken, Austausch und gemeinsame Problemlösung gelegt werden wird. Wir von Energy Brainpool gestalten diese Zukunft mit unseren Angeboten der Energy BrainSessions, Inhouse Live-Online-Trainings sowie Inhouse-Workshops gerne mit.