Die neue Regierung Großbritanniens stimmt dem Bau des Kernkraftwerkes mit 3,2 GW Leistung zu. Hohe Kosten und Subventionen könnten ein finanzielles Desaster für das Land werden.

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© EDF Energy/PA

Am Donnerstag, 15. September 2016, hat die Großbritannien die ersten zwei Reaktoren des umstrittenen Kernkraftwerkes Hinkley Point C genehmigt. Laut Plan beginnt der Bau Mitte 2019, während die ersten kWh Strom in 2025 produziert werden sollen. Nach Fertiggestellung könnte das Kraftwerk bis zu sieben Prozent des Stroms der Insel bereitstellen. Da ältere Kernkraftwerde bis 2030 vom Netz gehen werden, sah die britische Regierung Hinkley Point C für nötig an. Es wird von dem französischen Staatskonzern EDF und China General Nuclear Power (CGN) gebaut werden. EDF wird im Besitz von circa zwei Drittel des Projekts sein, CGN übernimmt das restliche Drittel.

Die geschätzten Kosten des Kraftwerks belaufen sich auf mehr als 21 Milliarden Euro. Weiterhin hat sich Großbritannien bereiterklärt, den Eigentümern von Hinkley Point C ungefähr 110 Euro pro erzeugter MWh für 35 Jahre zu zahlen. Die Höhe dieser Subventionen hat Kritik hervorgerufen, da dies dem zwei bis dreifachen Großhandelspreis für Strom in Großbritannien entspricht. Dies bedeutet, dass die britischen Steuerzahler EDF und CGN bis zu 110 Milliarden Euro zahlen müssen.

Gleichzeitig haben sich die Preise für Wind und PV reduziert, wobei Offshore Windparks nun auch schon Stromgestehungskosten von weniger als 70 EUR/MWh erreicht haben. Großtechnische Grundlastkraftwerke wie Hinkley Point haben nur ein geringes Potenzial um flexibel laufen zu können und passen somit schlecht zu fluktuierenden Erneuerbaren. Weiterhin sind die Baukosten von ähnlichen Kernkraftwerken explodiert, wie die Beispiele Olkiluoto in Finnland und Flamanville in Frankreich gezeigt haben. Ein ähnliches Schicksal mit Verzögerungen beim Bau und Zusatzkosten in Milliardenhöhe könnte für die ambitionierten Pläne Großbritanniens ebenfalls aufwarten.