Der März 2021 ist wie das gesamte erste Quartal 2021 geprägt durch eine niedrige Einspeisung der erneuerbaren Energien. Die Ergebnisse der stark überzeichneten zweiten Kohleausschreibung sind nun auch veröffentlicht.  Commodity- und CO2-Preise stiegen im März wieder an.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung sank im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Dabei ging die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen vor allem durch die ungünstige Witterung im März mit wenig Sonne und Wind zurück. Mit nur 42,7 Prozent ist der Anteil der erneuerbaren Energien (Quelle: Energy Charts) um 12,9 Prozentpunkte niedriger als im ersten Quartal 2020. Damit kehrt sich das Verhältnis von Erneuerbaren- und Nicht-Erneuerbaren-Erzeugung im Vergleich zum Vorjahr um.

In Abbildung 1 ist dieses Verhältnis zwischen den Erzeugungsarten für das erste Quartal in 2020 und 2021 grafisch dargestellt.

Nettostromerzeugung des ersten Quartals nach Erzeugungsart in 2020 und 2021(Quelle: Energy Brainpool) März

Abbildung 1: Nettostromerzeugung des ersten Quartals nach Erzeugungsart in 2020 und 2021(Quelle: Energy Brainpool)

Erneuerbarer Anteil sinkt in Q1 2021

Im ersten Quartal 2021 blieb die Windkraft mit einem Anteil von 25,6 Prozent die stärkste Energiequelle in Deutschland. Trotzdem erfuhr sie im Vergleich zu 2020 den größten relativen Rückgang von -32,8 Prozent. Die Erzeugung aus Wasserkraft sank um 23,9 Prozent. Auch die Solareinspeisung erfuhr einen Rückgang (-6,1 Prozent).

Um die geringe Einspeisung der erneuerbaren Energien auszugleichen, stieg die Einspeisung der konventionellen Energieträger deutlich. Braunkohle legte im ersten Quartal 2021 wieder stark zu und stieg um 33,4 Prozent. Signifikant zugelegt hat aber vor allem die Gaseinspeisung mit 46,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit nimmt sie den drittgrößten Anteil an der gesamten Nettostromerzeugung hat. Dicht gefolgt wird die Gaseinspeisung von der Kernkraft, die mit 12,5 Prozent im ersten Quartal ebenfalls leicht zulegte.

Zweite Ausschreibung zum Kohleausstieg erneut deutlich überzeichnet

Die Bundesnetzagentur hat am 1. April 2021 die erfolgreichen Gebote der zweiten Ausschreibungsrunde von Anfang Januar veröffentlicht,  nach dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG). Indes war die Ausschreibung über 1.500 MW deutlich überzeichnet – sie sollte dazu beitragen, die Kohleverstromung durch Steinkohleanlagen und Braunkohle-Kleinanlagen zu reduzieren.

Aufgrund des starken Wettbewerbs lag der höchste bezuschlagte Gebotswert daher mit 59.000 EUR/MW deutlich unter dem gesetzlichen Höchstpreis von 155.000 EUR/MW. Der niedrigste bezuschlagte Gebotswert lag sogar bei 0 EUR/MW. Jeder erfolgreiche Bieter erhält einen Zuschlag in Höhe seines individuellen Gebotswertes.

Dabei haben drei Gebote über insgesamt 1.514 MW einen Zuschlag erhalten. Die höchste bezuschlagte Angebotsmenge von 757 MW entfiel auf ein Gebot der Uniper Kraftwerke GmbH für das Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven. Darüber hinaus erhielt das Kraftwerk Mehrum einen Zuschlag für den zugehörigen Block 3 über 690 MW. Und die kleinste bezuschlagte Angebotsmenge entfiel auf das Kraftwerk Deuben der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft mbH mit 67 MW. Damit wurden ausschließlich Kraftwerke mit einem Alter von mindestens 40 Jahren bezuschlagt.

Anlagen, die einen Zuschlag erhalten haben, dürfen ab dem 8. Dezember 2021 keine Kohle mehr verfeuern.

Die nächste Ausschreibungsrunde mit dem Zieldatum der Abschaltung zum 31.12.2022 startet am 30.04.2021 und umfasst ein Ausschreibungsvolumen von 2.481 MW.

Commodities steigen im März

Der März 2021 war geprägt durch einen Anstieg der Terminmarktpreise. Insgesamt bewegen sich die Preise für Strom, Gas, Kohle, Öl und CO2 Ende des Monats auf einem höheren Niveau als zu Beginn des Monats und zeigen auch weiterhin einen positiven Trend (Abbildung 2).

prozentuale Preisentwicklung des deutschen Stromfrontjahres (candle sticks), der CO2-Zertifikate mit Lieferung Dezember 2021 (orangene Linie), der Ölsorte Brent mit Lieferung im Dezember 2021 (rote Linie), des Frontjahres Gas am TTF (gelbe Linie) und des Frontjahrs Kohle (grüne Linie) von Anfang Februar bis Ende März 2021 (Quelle: Montel), Energy Brainpool, März

Abbildung 2: prozentuale Preisentwicklung des deutschen Stromfrontjahres (candle sticks), der CO2-Zertifikate mit Lieferung Dezember 2021 (orangene Linie), der Ölsorte Brent mit Lieferung im Dezember 2021 (rote Linie), des Frontjahres Gas am TTF (gelbe Linie) und des Frontjahrs Kohle (grüne Linie) von Anfang Februar bis Ende März 2021 (Quelle: Montel).

Der CO2-Leitkontrakt weist im Verlauf des Monats ein Wachstum von fast 14 Prozent auf. Mitte des Monats scheint der Preis eher dem Finanzmarkt anstatt der tatsächlichen CO2-Nachfrage zu folgen. Außerdem steigt der Preis unter anderem durch die Hoffnung auf eine Besserung der Pandemiesituation auf ein Rekordhoch von 43,36 EUR/Tonne (Quelle: Montel).

Die Strompreise folgen den CO2-Preisen und erreichen Mitte des Monats im Frontjahr ein Zwei-Jahres-Hoch mit 56,20 EUR/MWh.

Das Frontjahr Gas wird im März zunächst durch das kühle Wetter gestützt und erlebt einen Preisanstieg. Mitte des Monats ist aufgrund milderer Temperaturen eher eine Abwärtsbewegung zu beobachten. Der Ausblick auf niedrige Temperaturen Anfang April treibt den Day-Ahead-Preis Ende des Monats jedoch wieder nach oben auf ein 7-Wochen-Hoch mit 19,45 EUR/MWh (Quelle: Montel).

Wenig Erneuerbare im März 2021

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromeinspeisung liegt im März 2021 mit nur 47,4 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit 2018. Darüber hinaus zeichnet sich der März durch starke Schwankungen im Einspeiseprofil der Windenergie aus. In Abbildung 3 ist diese Stromerzeugung aus verschiedenen Technologien und die Day-Ahead-Preise im März 2021 für Deutschland dargestellt.

Stromerzeugung und Day-Ahead-Preise im März 2021 in Deutschland (Quelle: Energy Brainpool), März

Abbildung 3: Stromerzeugung und Day-Ahead-Preise im März 2021 in Deutschland (Quelle: Energy Brainpool)

Zu Beginn und Ende des Monats herrschten ungewöhnlich milde Temperaturen. Und mit 30 Prozent mehr Sonnenstunden als für den März üblich kam es zu einer vergleichsweise hohen Solareinspeisung von 4,64 TWh im März. Mitte des Monats kam es zu weniger Solareinspeisung. Dafür führten starke Winde zu einer hohen Einspeisung an Windenergie mit einem Maximum von 46,92 GW am 11.03.2021. Generell lag die Windeinspeisung jedoch mit 11,6 TWh auf einem niedrigen Niveau und sorgte damit für den geringen Anteil an eE-Einspeisung.

Die Einspeisung der konventionellen Energieträger war insbesondere durch die geringe Windeinspeisung Anfang und Ende des Monats relativ hoch. Dies zeigte sich vor allem in Form einer hohen Erzeugung durch Gaskraftwerke von 7,01 TWh.