Die Anzahl der Stunden mit negativen Spotmarktpreisen für Strom ist in 2016 gesunken, allerdings ist gleichzeitig das Preisniveau der negativen Stunden weiter in die Tiefe gerutscht.

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Das Jahr 2016 brachte einmal mehr tiefere Spotmarktpreise als die Jahre zuvor. Die durchschnittlichen Day-Ahead Strompreise lagen bei 28,8 EUR/MWh und somit um über 3 EUR/MWh unter den Spotmarktpreisen des Jahres 2015. Die Volatilität der Stromproduktion und somit der Einspeisung in das Netz durch erneuerbare Energien macht sich auch wieder in Strompreisen bemerkbar. So hat die Agora Energiewende in der Veröffentlichung „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016“ unter anderem Daten zum Spotmarkt und negativen Strompreisen  veröffentlicht.

Die Häufigkeit von Preisausschlägen (sowohl in positive als auch in negative Richtung) ging im Vergleich zum Vorjahr zurück, während die Höhe oder Tiefe kurzfristiger Strompreise insgesamt zugenommen hat. So lagen im Jahr 2016 zwar nur knapp 400 Stunden über 50 Euro/MWh (über 600 Stunden in 2015), dafür traten aber letztes Jahr aber auch 30 Stunden mit Strompreisen über 75 EUR/MWh auf (nur 8 Stunden in 2015). Ähnlich verhält es sich auch mit den negativen Strompreisen. Abbildung 1 zeigt die Anzahl negativer Stunden, das durchschnittliche Preisniveau negativer Strompreise und den geringsten negativen Strompreis für die Jahre 2012 bis 2016 (Quelle: Agora Energiewende).

Analyse negativer Strompreise in Deutschland 2012-2016, Quelle: Agora Energiewende

Abbildung 1: Analyse negativer Strompreise in Deutschland 2012-2016, Quelle: Agora Energiewende

Eine längere Zeit mit negativen Strompreisen tritt am ehesten an Wochenenden oder Feiertagen auf. So war etwa der Tag mit den tiefsten negativen Preisen im Jahr 2016, der Sonntag 8. Mai 2016, gekennzeichnet von gleichzeitig sehr hoher Stromerzeugung durch PV und Wind mit jeweils etwa 20 GW. So wurde um 13 Uhr diesen Tages über 86 Prozent des deutschen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt, der Preis fiel auf unter -130 EUR/MWh, wobei der Verbrauch für einen Sonntag bei überdurchschnittlichen 60 GW lag. Abbildung 2 zeigt Stromerzeugung, sowie Verbrauch und den Strompreis an diesem Tag (Quelle: Agora Energiewende).

Strompreise (blau), Nachfrage (lila) und Erzeugung (grün und grau) am Sonntag, 08. Mai 2016, Quelle: Agora Energiewende

Abbildung 2: Strompreise (blau), Nachfrage (lila) und Erzeugung (grün und grau) am Sonntag, 08. Mai 2016, Quelle: Agora Energiewende

Die untypisch hohe Nachfrage könnte ein erster Hinweis auf flexibles Verhalten mancher Stromnachfrager sein, die in Stunden niedriger Preise und hoher Erzeugung aus erneuerbaren Energien mehr Strom verbrauchen. Die freie Preisbildung am Strommarkt ist ebenfalls ein Anliegen der Bundesregierung, welche hofft, dass somit Preissignale zum Anreiz für mehr Flexibilität im Stromsystem führen.