Über die nächsten 6 Wochen werden wir verschiedene Reaktortypen unter die Lupe nehmen und deren Funktionsweise erläutern.

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Zu Beginn der zivilen Nutzung der Kernenergie Mitte des 20 Jahrhunderts waren die Erwartungen hoch. „Too cheap to meter“ (zu billig, um sie zu messen) sollte die produzierte elektrische Energie sein. Diese Erwartungen konnten nur teilweise erfüllt werden.

Mehrere verheerende Unfälle weltweit (Three Mile Island in den USA, Tschernobyl in der Ukraine sowie Fukushima in Japan) führten neben den Schäden für Mensch und Umwelt dazu, dass immer teurere und kostenintensivere Sicherheitssysteme für Kernkraftwerke entwickelt wurden. Daher ist Kernenergie heute nicht mehr „Too cheap to meter“ – Widerstand in der Bevölkerung sowie extrem lange Genehmigungszeitäume führen zu steigenden Kosten.

Dennoch prägt die zivile Nutzung der Kernenergie die Energiewirtschaft bis zum heutigen Tag; das wird auch noch einige Jahre so bleiben. So wird die Zukunft der Kernenergie in verschiedenen Ländern der Welt unterschiedlich gesehen: Während Deutschland bis 2022 aus der Kernenergienutzung aussteigt, werden in Finnland, Frankreich, UK sowie auch in China neue Reaktoren geplant bzw. errichtet.

In Deutschland existieren zwei verschiedene Bauarten von Kernkraftwerken:

  • Siedewasserreaktoren (SWR) und
  • Druckwasserreaktoren (DWR).

Beide Arten gehören zur Gruppe der Leichtwasserreaktoren. Sie verwenden leichtes Wasser (einfaches H2O). Als Brennstoff können beide Uran nutzen. Während Natururan zu 99,3% aus Uran-238 und nur zu 0,7% aus dem spaltbaren Uran-235 besteht, wird letzteres wird für den Betrieb von Kernkraftwerken benötigt. Daher muss je nach Reaktortyp Uran-235 angereichert werden, um ein Kernkraftwerk betreiben zu können.

Kernkraftwerke sind durch hohe Investitionskosten bei geringen variablen Stromerzeugungskosten gekennzeichnet. Das sehr träge An- und Abfahrverhalten und die günstigen Betriebskosten machen diesen Kraftwerkstyp zu einem idealen Grundlastkraftwerk.

Ist ein Reaktor voll mit Brennelementen bestückt, so muss in Abständen von 1 Jahr jeweils ca. 1/3 der Elemente erneuert werden. Das Kraftwerk wird dafür für einige Wochen vom Netz genommen und eine Revision durchgeführt.