Gegenüber 2015 stiegen die Gesamtemissionen Deutschlands in 2016 um 4 Millionen Tonnen. Das Ziel einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020 wird mit derzeitigen Maßnahmen nicht erreicht. Es fehlt noch ein Rückgang von jährlich 40 Millionen Tonnen bis 2020 um das Ziel zu erreichen.

Sun ries behind coal power station ( Credit: Phil Noble/Reuters )
© Phil Noble/ Reuters UK

Während der deutschen G20-Präsidentschaft werde sich Deutschland weiter für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und die Dekarbonisierung der Wirtschaft einsetzen, so Außenminister Sigmar Gabriel zum Auftakt des Berlin Energy Transition Dialogue 2017 (Quelle: Energate). Die Veranstaltung mit hochrangigen Politikern aus aller Welt findet diese Woche in Berlin statt.

Investitionen sollen in erneuerbare Energien fließen und Subventionen für fossile Energierohstoffe zurückgeschraubt werden. So haben dies auch die Internationale Energieagentur und die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien in einem gemeinsamen Report deutlich gemacht. Ein drastischer Umbau des Energiesystems ist Voraussetzung für die Zieleerreichung des Pariser Klimaabkommens. Dass die weltweiten Emissionen in den letzten drei  Jahren stagnierten, liegt vor allem an der vermehrten Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung in den USA, sowie dem langsameren Wirtschaftswachstum in China (Quelle: SZ).

Allerdings entspricht die deutsche Realität nicht unbedingt den Versprechen und notwendigen Änderungen. Sowohl eine Analyse von Arepo Consult, wie auch das Umweltbundesamt kommen zu dem Ergebnis, dass die Ziele die sich Deutschland gesetzt hat wohl nicht erreicht werden. Der Treibhausgasanstieg von 4 Millionen Tonnen in 2016 lag vor allem am gestiegenen Primärenergiebedarf der Bundesrepublik. Abbildung 1 zeigt den jährlichen Emissionsausstoß Deutschlands (Quelle: Umweltbundesamt).

Treibhausgasemissionen in Deutschland 1990 bis 2016 in Mio.t CO2-Equivalent, Quelle: Umweltbundesamt

Abbildung 1: Treibhausgasemissionen in Deutschland 1990 bis 2016 in Mio.t CO2-Equivalent, Quelle: Umweltbundesamt

Der erhöhte Primärenergiebedarf wurde hervorgerufen durch kühlere Witterung, sowie dem Verkehrssektor, dessen Emission durch höheren Straßengüterverkehr um 3,4 Prozent im Vergleich zu 2015 anstieg. Auch bei den Haushalten ergab sich ein Emissionsanstieg um 1,7 Prozent durch höheren Heizenergiebedarf.

Positiv sind allein die Ergebnisse aus dem Sektor der Energiewirtschaft. Trotz der Zunahme der Stromerzeugung sanken die Emissionen in diesem Bereich um etwa 1 Prozent oder 3,3 Millionen Tonnen CO2-Equivalenten. Der Grund hierfür lag vor allem in der höheren Verstromung von emissionsärmerem Erdgas im Vergleich zu Stromerzeugung in Kohlekraftwerken (Quelle: Umweltbundesamt).

Um die Verminderung der Emissionen von 40 Prozent bis 2020 gegenüber dem Jahr 1990 zu erreichen, sind verstärkte Anstrengungen notwendig, so die Präsidentin des Umweltbundesamtes: „Wenn sich im Verkehrssektor nicht bald etwas bewegt, werden wir unsere Klimaschutzziele verfehlen.“ Die bis dato erreichte Minderung von nur 27,6 Prozent, sowie der Anstieg der Emissionen 2016 steht zumindest entgegen den politischen Bekundungen dieser Woche.