Abschreibungen für Kraftwerke und Gasspeicher bei Uniper in Milliardenhöhe führen zu hohen Verlusten für Eon. Kohle- und Atomausstiegspolitik verschärfen Herausforderungen.

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Der Eon-Konzern hat im ersten Halbjahr 2016 weitere Abschreibungen für Kraftwerke und Gasspeicher in Höhe von rund 3,8 Mrd. Euro auf seine vor der Abspaltung stehende Kraftwerks- und Handelstochter Uniper vorgenommen. Das führte in den ersten sechs Monaten zu einem Verlust von gut 3 Mrd. Euro. Der Buchwert von Uniper wird nur noch mit 12 Mrd. Euro taxiert, während der im April vorgelegte Spaltungsbericht noch eine Summe von 15,5 Mrd. Euro ausgewiesen hatte (Montel).

Die Abschreibungen auf Kraftwerke von 1,8 Milliarden Euro von Uniper sind in Europa vor allem den Plänen für einen Ausstieg oder zumindest die Reduktion der Kohleverstromung in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden geschuldet, erklärt Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen. In Großbritannien soll Erzeugung von Strom aus Kohle bis 2025 Geschichte sein. Auch in Frankreich wächst der Druck die Kohleverstromung und somit CO2-Emissionen zu reduzieren, da das Land die Einführung eines nationalen CO2-Mindestpreises plant (Montel).

Die nächsten Monate dürften deshalb nicht einfach werden: Eon muss ebenfalls Milliardensummen für den Atomausstieg in Deutschland stemmen. Der Börsengang von Uniper im September soll dennoch stattfinden, so Teyssen. Einige Analysten gehen sogar davon aus, dass selbst die neue Bewertung von Uniper zu hoch angesetzt ist. Sie gehen von einem Wert von nur 5,5 Mrd. Euro aus. Für den Börsengang sind dies schlechte Nachrichten, da dadurch im schlimmsten Fall weitere Wertberichtigung in Höhe von rund 8 Mrd. Euro drohen (Montel).

Auch wenn Befragungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) darauf hindeuten, dass die Marktteilnehmer mittelfristig, also in den kommenden fünf Jahren, wieder mit steigenden Strompreisen rechnen, geht die Mehrheit von stabilen Preisen für die nahe Zukunft aus. Dies bedeutet, dass die kurzfristigen Aussichten bis Ende des Jahres 2016 für konventionelle Stromerzeugung weiterhin unterdurchschnittlich sind. Große Energieversorger mit einem konventionellen Kraftwerkspark müssen sich somit auch weiterhin auf eine Durststrecke einstellen.