Ende Juli 2015 hat die Nationale Energieadministration von China ihren Netzausbau und -reformplan für die Jahre 2015 bis 2020 veröffentlicht. Der Plan beschreibt die Grundsätze des Netzausbaus für die kommenden 5 Jahre.
Gastautor Simon Goess – Blog Global Sustainability
Ende Juli 2015 hat die Nationale Energieadministration von China ihren Netzausbau- und -reformplan für die Jahre 2015 bis 2020 veröffentlicht. Der Plan beschreibt die Grundsätze des Netzausbaus für die kommenden 5 Jahre. Insgesamt sollen über diesen Zeitraum 2 Billionen Yuan (280 Milliarden EUR) investiert werden und somit die Länge des Übertragungsnetzes im Höchstspannungsbereich (über 800 kV) und im Mittelspannungsbereich um 40 %, beziehungsweise um 30 % ausgebaut werden. Im Jahr 2020 soll ein Hochspannungsnetz mit einer Länge von 1 Million km bestehen, wohingegen die Länge der Netze in der Mittelspannung auf 4 Millionen km ansteigen soll (NEA). Die Hochspannungsnetze in Deutschland weisen demgegenüber eine Länge von 35000 km auf. Auch das gesamte deutsche Stromnetz, inklusive Niederspannung, erreicht laut Bundesnetzagentur „nur“ eine Länge von 1.8 Millionen km.
Ein Beispiel einer Hochspannungsgleichstrom-Übertragung (HGÜ) in China ist die 800 kV Tian-Zhong Stromtrasse die sich über eine Länge von fast 2200 km von der Stadt Hami in der nordwestlichsten Provinz Chinas, Xinjiang, bis in die Hauptstadt der Provinz Henan, Zhengzhou, erstreckt. Diese im Januar 2014 in Betrieb genommene Leitung hat im August 2015 schon 30 TWh Strom übertragen. Mehr als 10 % des übertragenen Stroms wurde von Wind und Photovoltaikanlagen erzeugt. Die maximale Kapazität der Stromleitung ist 5 GW und erlaubt eine Übertragung von 100 GWh pro Tag (BJX).
Ein weiteres der fast zehn großen Trassenprojekten die sich zur Zeit in China im Bau befinden, ist ebenfalls eine 800 kV HGÜ Leitung, die ab 2017 von der Stadt Jiuquan in der nord-westlichen Provinz Gansu bis in die süd-östliche Provinz Hunan verlaufen soll. Mit einer Länge von 2370 km und einer geplanten Kapazität von 8 GW sind Investitionskosten in Höhe von 26.2 Milliarden Yuan (3.65 Milliarden EUR) veranschlagt (Global Transmission).