Aufgrund sinkender Gewinne und den sich veränderten Marktbedingungen haben sich die beiden größten deutschen Energieversorger RWE und Eon zur Aufspaltung Ihrer Unternehmen in einen „konventionellen“ und einen „neuen“ Teil entschlossen. Dabei lassen sich Muster erkennen.

Innogy (RWE)
© Innogy

Zum 1. April 2016 hatte sich der Energiekonzern RWE aufgespalten. Ab dem 1. September 2016 wird die für erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb zuständige Gesellschaft RWE International SE unter dem Namen „innogy“ firmieren. Dort werden 40000 der insgesamt 60000 RWE-Mitarbeiter beschäftigt sein. Durch die Aufspaltung versucht RWE auf den dynamischen Energiemarkt und neue Konkurrenten wie Tesla, Google und Apple zu reagieren. Denn der Anstieg der Strompreise von 21 EUR/MWh im Februar auf ein Niveau von circa 27 EUR/MWh sei laut Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender der Kraftwerkssparte, nicht genug um Kraftwerke wirtschaftlich betreiben zu können. Daher sollen aufgrund des hohen Preisdrucks in der Stromerzeugungstochter RWE Power rund 2300 Vollzeitstellen wegfallen. Auch die Verkleinerung geplanten Braunkohletagebaus Garzweiler 2 bedeutet für RWE Power den Verwertungsverlust von mehreren hundert Mio. Tonnen Braunkohle. Somit wird die Braunkohleproduktion des RWE Gesamtkonzernes bis 2020 um 15 Prozent sinken so, Hartung.

Bei der Eon, dem zweiten großen Energieversorger Deutschlands, hat man sich für einen ähnlichen Weg entschieden und eine neue Gesellschaft namens „Uniper“ gegründet, in der die konventionelle Energieerzeugung, der globale Energiehandel und Beteiligungen an Gasfelder gebündelt sind. Bei Uniper arbeiten derzeit 14000 Menschen, während der Mutterkonzern 40000 Mitarbeiter beschäftigt.  Die Abspaltung wurde Anfang Juni 2016 durch die Hauptversammlungen des Energieversorgers bestätigt. Die verbliebene „neue“ Eon wird nun für den Bereich der Wind-, Wasser-, und Sonnenenergieanlagen, den Stromnetzen sowie modernen Energiedienstleistungen zuständig sein.

In beiden Fällen, sowohl bei RWE als auch bei Eon wurde somit auf die gesunkenen Margen im Energiesektor reagiert. Ob die Wandlung vom Saulus zum Paulus mit dem neuen Fokus auf erneuerbare Energien und modernerem Energievertrieb tatsächlich ohne größere Probleme von Statten gehen wird, steht allerdings noch nicht fest. Es ist zumindest sicher, dass die großen Energiekonzerne den Ausbau von erneuerbaren Energien unterschätzt und die Strompreisentwicklung überschätzt haben. Die nun drastischen Maßnahmen zeugen auch davon, dass die beiden Unternehmen in einem von mehr und mehr dezentralen und erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen geprägten Markt mit einem anderen Selbstverständnis wirtschaften müssen.